ZdK-Präsident hat klare Erwartungen an neuen CDU-Chef

Sternberg: Laschet ist "alles andere als ein Taufschein-Katholik"

Veröffentlicht am 17.01.2021 um 14:16 Uhr – Lesedauer: 
Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).
Bild: © KNA

Köln ‐ Mit Armin Laschet wurde ein überzeugter Katholik an die Spitze der CDU gewählt. ZdK-Präsident Thomas Sternberg erwartet vom neuen Parteichef intensive Arbeit in der Flüchtlingspolitik. Dabei sollten auch christliche Prinzipien eine Rolle spielen.

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Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat klare Erwartungen an den neuen CDU-Chef formuliert. Armin Laschet müsse etwa besonders intensiv dafür arbeiten, dass es zu einer deutlich besseren europäischen Lösung in der Flüchtlingsfrage komme, sagte Sternberg, der selbst auch CDU-Mitglied ist, dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de (Sonntag). Laschet solle bei dem Thema auch seine europapolitischen Kontakte und Prinzipien ins Spiel bringen.

Laschet sei "alles andere als ein Taufschein-Katholik"; er habe sich unter anderem von 2007 bis 2016 im ZdK engagiert, sagte Sternberg weiter. "Ich glaube, da haben wir jemanden, der nicht nur kirchlich ist, sondern dem auch unsere christlichen Intentionen wichtig sind." Laschet habe auch schon gesagt, "dass das 'C' eben nicht für konservativ steht, sondern dass dieser christliche Anspruch umzusetzen ist". Auch in den aufgeheizten Jahren 2016/17 habe er in der Flüchtlingsfrage "immer ganz klar die Position gehalten, die er auch schon als erster Integrationsminister dieses Landes gehalten hat".

Sein Eindruck vom digitalen CDU-Parteitag sei gewesen, dass online in den Kommentaren viele deutlich gemacht hätten, dass sie eine Partei der Mitte haben wollten, die sich der "C"-Tradition besinne, sagte Sternberg. "Diese C-Tradition hat nun eben etwas damit zu tun, dass es im Bereich des Sozialen, des Internationalen und auch der Kultur Verantwortungen gibt, die man übernehmen muss."

Laschet habe "klare Positionierung"

Mit Blick auf die AfD äußerte Sternberg die Vermutung, Laschet habe "eine sehr klare Positionierung". Die "glasklare Abgrenzung gegen die AfD" komme auch aus der Überzeugung, dass "für einen katholischen Gläubigen Nationalismus und nationale Verengung schlechterdings nicht gehen", so Sternberg. "Entweder wir sind katholisch, das heißt allumfassend und global in einer Kirche, die keine Nationalgrenzen kennt. Oder wir sind Nationalisten. Beides geht nicht."

Laschet war am Samstag von einem digitalen CDU-Parteitag gewählt worden. Die Wahl muss noch offiziell schriftlich bestätigt werden. Die Verkündung ist für Freitag angekündigt. Laschet ist gebürtig aus Aachen, nach seinem Jurastudium arbeitete er zunächst als Journalist, eher er in die Politik wechselte. 2005 bis 2010 war er Integrationsminister Nordrhein-Westfalens, seit 2017 ist er Ministerpräsident des Bundeslandes. (cph/KNA)