Beim Synodalen Weg sehe er zunächst nur eine Chance

Bischof Bode: Über Frauenpriestertum offener diskutieren

Veröffentlicht am 30.04.2021 um 09:31 Uhr – Lesedauer: 

Osnabrück ‐ Er halte es für falsch, wenn immer wieder nach theologischen Gründen gesucht werde, warum Frauen nicht Priesterinnen oder Diakoninnen werden können, sagt Bischof Franz-Josef Bode. So eindeutig sei die Sachlage nicht.

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Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat die Verantwortlichen in der katholischen Kirche aufgefordert, über Frauen in Weiheämtern offener zu diskutieren. Er halte es für falsch, wenn immer wieder nach theologischen Gründen gesucht werde, warum Frauen nicht Priesterinnen oder Diakoninnen werden können, sagte Bode am Donnerstagabend bei einer Online-Veranstaltung seines Bistums zum Thema "Keine Kirche ohne Frauen". Stattdessen müsse vielmehr danach gefragt werden, ob Frauen in sakramentalen Weiheämtern der Intention Jesu widersprechen. Das sei nicht so eindeutig.

Bode warb dennoch um Verständnis dafür, dass die Diskussion im Forum "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" des Reformprozesses Synodaler Weg Zeit brauche. Dort träfen in der Grundfrage, ob das Mannsein Jesu in die sakramentale Struktur einfließen müsse, völlig gegensätzliche Positionen aufeinander. Er sehe zunächst die Chance, Frauen wenigstens den Predigtdienst zu öffnen und ihnen die Begleitung von Sakramenten wie Taufe, Ehe oder Krankensalbung zu ermöglichen. Bode kündigte an, dass er im Rahmen des Synodalen Wegs solche und andere Dinge ausprobieren wolle, die "am Rande des Systems" gerade noch möglich seien. Aber er könne eben nicht darüber hinausgehen "und einfach im Bistum Osnabrück eine Frau zur Diakonin weihen". Bode sieht darin die Gefahr einer Kirchenspaltung.

"Maria 2.0": Kirchenrecht zementiere Diskriminierung von Frauen

Die Gründerin der Reformbewegung "Maria 2.0", Andrea Voß-Frick, äußerte dagegen Enttäuschung darüber, dass sich die katholische Kirche in der Frauenfrage trotz jahrzehntelanger Beschäftigung nicht bewege. Es werde immer offenbarer, "wie sehr die Kirche aus der Zeit gefallen ist und wie sehr sie als unglaubwürdig wahrgenommen wird". Das Kirchenrecht zementiere die Diskriminierung von Frauen. Viele Menschen, die auf Reformen hofften, hätten keine Geduld mehr. Sie warteten noch auf klare Voten aus dem Synodalen Weg. "Wenn da am Ende nichts kommt, wird es einen noch größeren Auszug geben."

Die Osnabrücker Theologieprofessorin Margit Eckholt sieht im Synodalen Weg ein positives Zeichen für die Weltkirche. Im Frauen-Forum, dem sie selbst angehöre, werde offen über Themen wie das Frauenpriestertum gesprochen, die lange Zeit tabu gewesen seien, berichtete Eckholt. Darüber hinaus werde auch in der katholischen Kirche in Lateinamerika über Weiheämter für Frauen diskutiert. Und auch in Rom könne das Thema nicht länger ausgeblendet werden.

In seinem Apostolischen Schreiben "Ordinatio Sacerdotalis" von 1994 hatte Papst Johannes Paul II. betont, dass die Weihe in der Kirche "von Anfang an ausschließlich Männern vorbehalten" gewesen sei und diese Lehre auch der göttlichen Verfassung der Kirche entspreche. Obwohl das Schreiben einschärft, dass "sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben", wird die Frage nach der Frauenweihe weiterhin weltweit kontrovers in der Theologie, in der Kirche und in der Gesellschaft diskutiert. Auch einzelne Bischöfe sprachen sich für eine offene Diskussion aus.

Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche. (tmg/epd)

30.4., 11 Uhr: Ergänzt um weitere Aussagen Bodes und Eckholt.