50 Jahre "Theologie im Fernkurs": Lob von Bischöfen
Mit einem Gottesdienst im Würzburger Dom ist am Sonntag das Jubiläum 50 Jahre "Theologie im Fernkurs" in analoger und digitaler Form begangen worden. Bischof Franz Jung würdigte in seiner Festpredigt laut Manuskript das umfangreiche Angebot. Dieses erbringe auch einen Beitrag zum ökumenischen und interreligiösen Dialog sowie zu einer säkularen Glaubenskommunikation in einem weiten Sinn für alle Menschen guten Willens. Die Kirche brauche angesichts ihres pastoralen Erneuerungsprozesses Menschen, die authentisch, sei es ehrenamtlich oder hauptamtlich, ihren Beitrag zur Weitergabe des Glaubens im 21. Jahrhundert leisteten.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, dankte in einem Grußwort, das verlesen wurde, den Studienleitern, Mitarbeitenden und all jenen, die sich für "Theologie im Fernkurs" einsetzten. Im Laufe der Jahre sei es zu einer ganzen Reihe von Weiterentwicklungen des Studienangebots gekommen. Dazu zählten Grund- und Aufbaukurse zur Ausbildung für den Ständigen Diakonat bis hin zur Möglichkeit der Qualifikation für den kirchlichen Dienst als Religionslehrer oder Gemeindereferent. Seit 2018 bestehe auch eine Kooperation mit der Katholischen Hochschule NRW, so dass der Studiengang Religionspädagogik absolviert werden könne.
Das inzwischen eingeführte E-Learning-Angebot belege, dass man auch im Bereich der Digitalisierung zukunftsfähig aufgestellt sei, so Bätzing. Damit werde deutlich, wie der innovative Geist der Anfänge weiter wirke.
Eigentlich sollte das Jubiläum im April 2020 gefeiert werden. Der Festakt musste jedoch coronabedingt abgesagt werden. Das Angebot startete 1970, nachdem ein Jahr zuvor die Domschule Würzburg im Rahmen der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz mit der Durchführung theologischer Fernkurse für Laien beauftragt wurde. Im Mai 1970 begannen die ersten mehr als 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 50 Jahre später liegen nach Angaben der Verantwortlichen mehr als 35.000 Kurseinschreibungen in den Grundkurs Theologie und mehr als 60.000 insgesamt vor. Die Rechtsträgerschaft hat seit 2020 das Bistum Würzburg.
Coronabedingte Verschiebung
Jung erinnerte daran, dass theologische Bildung in der Kirche über viele Jahrhunderte zunächst ein exklusives Vorrecht der Kleriker gewesen sei. Erst das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) habe eine lehramtliche Neujustierung vorgenommen. "Theologie für alle" intendiert heute nach den Worten des Bischofs Glaubenskommunikation auch mit Menschen anderer Konfessionen, anderer Religionen oder religiös unmusikalischer Menschen. Deren Anzahl habe zuletzt zugenommen.
In einer pluralen individualisierten und zunehmend von Konfessionslosigkeit geprägten Gesellschaft seien die Motivationslagen der Männer und Frauen, die sich für theologische Kurse anmeldeten, sehr unterschiedlich, so der Bischof. Sie führten auch nicht zwangsläufig zu einem Eintritt in die katholische Kirche, aber sie seien von existenzieller Wichtigkeit für die Personen, die sich darauf einließen.
Die Kurse aus Würzburg richten sich an Interessierte, die mehr über das Christentum, Glaubensfragen und deren Bedeutung im Leben erfahren möchten. Laut Webseite steht das Programm "allen Glaubenden, Suchenden und Zweifelnden offen". Zudem ermöglichen die Kurse eine Ausbildung für kirchliche Berufe in Schule und Gemeinde. (cph/KNA)