Alles wirkliche Leben ist Begegnung
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Impuls von Schwester Regina Greefrath
Alles wirkliche Leben ist Begegnung (Martin Buber) – unser Leben ist geprägt von vielzähligen und vielfältigen Begegnungen jeden Tag… in der Familie, im Treppenhaus, im Berufsleben. Diese Begegnungen unterscheiden sich in Dauer und Intensität, je nachdem, mit welcher Absicht oder zu welchem Zweck sie stattfinden. Und doch brennt in uns die Sehnsucht nach echter, tiefer Begegnung, bei der es weniger darauf ankommt, irgendein Ziel zu erreichen, sondern vielmehr zwecklos zusammen zu sein und Freude an der Gegenwart des anderen zu haben.
Heute hören wir von der wunderbaren Begegnung zweier Frauen, einer Begegnung, die mehr ist als ein flüchtiges Grüßen auf der Straße oder oberflächlicher Smalltalk. Es ist eine Begegnung, die das Herz berührt, die das Leben verändert. Hier begegnen sich zwei Frauen, die ein Gespür dafür haben, dass Gott mit ihnen Großes vorhat, die bereit sind, sich auf ein Wagnis einzulassen, das sie mit dem Verstand nicht begreifen können. Und dieses Ja, das sie gesprochen haben, wird ihr Leben auf den Kopf stellen.
Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Maria und Elisabet blicken nicht nur auf die Fassade ihres Gegenübers, sondern schauen sich bis auf den Grund der Seele. Diese Begegnung ist nicht auf den Augenblick begrenzt, sondern strahlt in das weitere Leben aus. In dieser Begegnung kommen sich nicht nur die werdenden Mütter nahe, sondern auch die ungeborenen Kinder, deren weiterer Lebensweg eng miteinander verwoben ist.
Und weil es sich hier um eine wirkliche Begegnung handelt, kann Elisabet spüren, dass Maria etwas Kostbares in sich trägt: den Sohn Gottes, den sie zur Welt bringen soll. Eugen Eckert hat diese leise Ahnung, dass etwas Großartiges bevorsteht, das noch nicht so recht greifbar ist, in einem Lied sehr eindrücklich ins Wort gebracht: "Sehen können, was kein Auge sieht. Hören können, was das Ohr nicht hört. Spüren, dass da etwas ist, noch nicht da, doch schon nah, doch schon nah."
Mögen wir die Augen unseres Herzens öffnen, uns öffnen für das Wirken Gottes in uns, uns öffnen für die kleinen Wunder des Alltags, die still und heimlich dann geschehen, wenn wir am wenigsten damit rechnen. Mögen wir offen sein für das Kostbare, das in jedem Menschen verborgen ist, das bei einer flüchtigen Begegnung nicht zum Vorschein kommt. Mögen wir uns öffnen für die Ankunft Jesu in unserem Leben, uns öffnen für die Verheißung Gottes, der uns einen Neuanfang schenken möchte.
Evangelium nach Lukas (Lk 1,39–45)
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.
Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme:
Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.