Bischof verurteilt kirchliche Verschwörungstheoretiker – nennt Vigano
Italiens Militärbischof hat kirchliche Coronaleugner und Impfgegner scharf kritisiert. In einem Brief an die italienische Polizei und das Militär sprach Santo Marciano (61) am Montag auch von einer "Verleumdungskampagne" gegen den Papst, die damit einhergehe.
Konkret bezog Marciano sich auf einen Brief des früheren Nuntius in Washington, Erzbischof Carlo Maria Vigano (81, Foto), "der für seine Verschwörungstheorien bekannt ist". Dieser hatte in einem Brief von Freitag italienische Polizei- und Streitkräfte zu Ungehorsam gegenüber dem Staat aufgerufen und Impfgegnern unter diesen seine Unterstützung ausgesprochen.
"Extreme Positionen" widersprechen Haltung der Kirche
Der italienische Militärbischof verurteilte die "extremen Positionen" innerhalb der Kirche. Diese stünden nicht nur in Widerspruch zu den Vorgaben der Gesundheitsbehörden, sondern auch zur Position der Kirche. Bei der Frage der Covid-19-Impfung gehe es um gesundheitliche und persönliche Verantwortung. Jeder sei dazu aufgerufen, auf seine eigene Gesundheit zu achten und gleichzeitig die anderer, insbesondere der Schwächsten, zu schützen.
Der Militärbischof dankte den Ordnungskräften für "ihre entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Pandemie". Er wolle "ihr Engagement stärken und ihr Gewissen beruhigen"; zugleich rief Marciano sie auf, sich "bei der Erfüllung ihres Auftrags nicht verwirren oder entmutigen" zu lassen. Seit Mitte Dezember müssen sich in Italien unter anderen Angehörige von Polizei und Militär gegen Covid-19 impfen lassen. Impfverweigerern droht eine Suspendierung vom Dienst ohne Gehaltsfortzahlung.
Vigano war von 2011 bis 2016 Apostolischer Nuntius in Washington. Er gilt als einer der schärfsten Wortführer der radikal konservativen Minderheit in der katholischen Hierarchie sowie als scharfer Kritiker von Papst Franziskus. 2020 erregte der von ihm initiierte Appell "Veritas liberabit vos" ("Die Wahrheit wird euch freimachen") großes Aufsehen, in dem Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit dem Coronavirus verbreitet wurden. (tmg/KNA)