"Das ist nicht viel anders als beim Priesternachwuchs"

Pastoralreferenten sind besorgt über fehlenden Nachwuchs

Veröffentlicht am 16.02.2022 um 15:00 Uhr – Lesedauer: 

Osnabrück ‐ "Wir müssen uns grundsätzlich die Frage stellen, wie die Seelsorge von Hauptamtlichen in Zukunft noch gewährleistet werden kann", warnen die Pastoralreferenten. Auch die mögliche Konzentration der Priesterausbildung in Deutschland werfe Fragen auf.

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Der Berufsverband der Pastoralreferent*innen zeigt sich besorgt über fehlenden Nachwuchs. "Wir müssen uns grundsätzlich die Frage stellen, wie die Seelsorge von Hauptamtlichen in Zukunft noch gewährleistet werden kann", sagte der Vorsitzende Martin Holzner den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. "Die Nachwuchssorgen bei uns sind groß. Das ist nicht viel anders als beim Priesternachwuchs."

Kritisch äußerte sich der Pastoralreferent aus dem Erzbistum München und Freising auch zu einer möglichen Reduzierung theologischer Fakultäten. Dies bedeute eine "Schwächung der Lehre". Die theologische Kompetenz sei aber gerade für Pastoralreferenten wichtig und werde in Zukunft noch stärker gefragt sein.

"Müssten wir dann mitziehen?

Auch die mögliche Konzentration der Priesterausbildung an wenigen Standorten werfe Fragen auf, erklärte der Theologe. "Müssten wir dann mitziehen? Die kooperative Ausbildung ist uns wichtig, aber unsere Ausbildung könnte unattraktiver werden, wenn verlangt wird, vom Heimatort in eine ganz andere Region zu ziehen." In Deutschland ist der Bestand von rund einem Dutzend Theologischen Fakultäten in staatskirchenrechtlichen Verträgen mit der Priesterausbildung verbunden. Somit gefährdet die geplante Zentrierung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) indirekt die Existenz der Fakultäten an den Universitäten.

Pastoralreferent ist ein junger Beruf in der katholischen Kirche. Er entstand im deutschen Sprachraum um 1970 angesichts des schon damals absehbaren Priestermangels und der Aufwertung sogenannter Laien durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965). Heute arbeiten sie als Seelsorgerinnen und Seelsorger in verschiedensten Bereichen: in Pfarrgemeinden und Justizvollzugsanstalten, im Krankenhaus, in Beratungsstellen und Behinderteneinrichtungen, in der Erwachsenenbildung, aber auch in der Verwaltung einer Diözese oder in den Beraterstäben der Bischöfe. Es gibt sie in allen 27 deutschen (Erz-)Bistümern, außerdem in Österreich und der Schweiz. (KNA)