Frauen seien in der Erzdiözese "strukturell unterrepräsentiert"

Berliner Diözesanverbände: Erzbistum soll Gleichberechtigung umsetzen

Veröffentlicht am 29.04.2022 um 11:41 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Zum "Tag der Diakonin" melden sich Berliner Diözesanverbände zu Wort: Im Erzbistum Berlin seien Frauen "strukturell unterrepräsentiert" – hier müsse die Bistumsleitung endlich handeln. Einen besonderen Appell richten sie an Erzbischof Heiner Koch.

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Anlässlich des "Tags der Diakonin" rufen der Berliner Diözesanrat und mehrere Diözesanverbände die Bistumsleitung auf, die Gleichberechtigung von Frauen auf allen Ebenen umzusetzen. "Wir fordern die Bistumsleitung auf, schnellstmöglich ein überzeugendes Konzept zur Gleichstellung und Frauenförderung vorzulegen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung am Freitag. Dabei sollten klare Richtlinien und Ziele definiert werden, außerdem solle eine Gleichstellungsbeauftragte Erzbischof Heiner Koch und Generalvikar Manfred Kollig bei der Erstellung von Gleichstellungsanalysen beraten und Ansprechperson für Anregungen zu der Thematik sein. Neben dem Diözesanrat unterzeichneten die Diözesanverbände des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), des Katholischen Verbands für Mädchen- und Frauensozialarbeit (IN VIA), des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) sowie des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) die Erklärung.

Frauen und ihre Belange seien im Erzbistum Berlin "strukturell unterrepräsentiert", heißt es weiter. Obwohl der Diözesanrat und die Verbände Erzbischof Koch seit über einem Jahr verstärkt dazu aufriefen, konkrete Maßnahmen zur Erstellung eines Gleichstellungskonzepts zu ergreifen, sei dies bislang nicht erfolgt. "Offenbar fehlen die Einsicht, dass Frauen wie in der katholischen Kirche überhaupt auch im Berliner Erzbistum strukturell benachteiligt sind – oder der Wille, daran etwas zu ändern", so der Diözesanrat und die Verbände.

"Ermächtigen, ihren Berufungen nachzugehen"

Weiterhin appellieren sie an Erzbischof Koch, "ein sichtbares Zeichen zu setzen, um Frauen zu stärken und zu ermächtigen, ihren Berufungen nachzugehen". Ein erster Schritt sei eine Beauftragung von außerordentlichen Taufspenderinnen wie zuletzt im Bistum Essen. "Auch im Erzbistum Berlin stehen Frauen bereit, sich als Taufspenderinnen beauftragen zu lassen." Das Anliegen von Frauen ernst zu nehmen, bedeute "Fakten zu schaffen".

Der "Tag der Diakonin" entstand in der Folge eines Internationalen Theologischen Fachkongresses zum Thema "Diakonat. Ein Amt für Frauen in der Kirche – Ein frauengerechtes Amt?" 1997 in Stuttgart-Hohenheim. Er wurde 1998 vom KDFB ins Leben gerufen. Seit 2013 wird er am Gedenktag der heiligen Katharina von Siena vom KDFB, von der kfd, dem Netzwerk Diakonat der Frau und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gemeinsam begangen. (mal)