Das Land drohe in einer kollektiven Depression zu versinken

Käßmann: Manche Energiespar-Forderungen gehen zu weit

Veröffentlicht am 09.10.2022 um 11:16 Uhr – Lesedauer: 
Margot Käßmann im Porträt
Bild: © KNA

Berlin ‐ Es muss Energie gespart werden. Doch manche Vorschläge dafür gehen der Theologin Margot Käßmann zu weit. Sie spricht sich für ein neues Gemeinschaftsempfinden in der Krise aus – und sieht dabei die Kirchen als einen zentralen Ort.

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Manche Vorschläge zum Einsparen von Energie gehen der evangelischen Theologin Margot Käßmann zu weit. Inzwischen habe jeder verstanden, dass Gas und Strom gespart werden müssten, schreibt die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der "Bild am Sonntag". Ende September sei es jedoch "schlicht kalt" gewesen: "Sollen Familien mit kleinen Kindern, alleinlebende Rentner jetzt frierend in den Wohnungen hocken?"

Auch die Forderung der Deutschen Umwelthilfe, auf Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten, wies Käßmann zurück. "Beleuchtungsorgien haben mit Advent im eigentlichen Sinne nichts zu tun", räumte sie ein. "Aber es tut schlicht der Seele gut, die dunkle Jahreszeit mit Licht aufzuhellen."

Derzeit scheine das Land "in einer kollektiven Depression zu versinken", warnte die Theologin. Dabei brauche es Hoffnung. "Wie wäre es mit: Wer Geld hat, spendet oder sorgt für schöne Weihnachtsbeleuchtung. Dorfgemeinschaftshäuser, Kirchen werden beheizt, damit wir im Warmen zusammenkommen. Alle bringen etwas mit". Die Botschaft für den kommenden Winter müsse lauten: "Wir kriegen das schon hin miteinander, keine Angst!" (KNA)