Heiligsprechungsdikasterium bestätigt Dokumente der diözesanen Phase

Seligsprechungsverfahren für Dom Hélder Câmara kann in Rom beginnen

Veröffentlicht am 17.11.2022 um 11:39 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt/Recife ‐ Lange verlief der Seligsprechungsprozess für den brasilianischen Befreiungstheologen Dom Hélder Câmara schleppend, bis es Rückenwind von Papst Franziskus gab. Nun kann das Verfahren in Rom endlich beginnen.

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Der brasilianische Erzbischof und Befreiungstheologe Dom Hélder Câmara hat einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Seligsprechung genommen. Bei der Abschlussmesse des 18. Nationalen Eucharistischen Kongresses in Brasilien am Dienstag teilte der Erzbischof von Olinda und Recife, Fernando Saburido, mit, dass das Heiligsprechungsdikasterium die Ergebnisse der diözesanen Phase angenommen hat. Das Dikasterium habe laut dem Vize-Postulator des Verfahrens, des Kapuzinerpaters Jociel Gomes, seine Prüfung der Unterlagen abgeschlossen und ihre Rechtmäßigkeit bestätigt. Die eigentliche diözesane Phase des Verfahrens war bereits 2018 abgeschlossen worden.

Die Nachricht erfülle ihn mit großer Freude, sagte Saburido. "Wir werden dafür beten, dass wir so bald wie möglich sehen können, wie dieser Prozess vorankommt, damit wir in Zukunft die Freude haben werden, Dom Hélder, diesen großen Bischof unserer Kirche, als Heiligen zu haben", sagte der Erzbischof gegenüber Vatican News am Mittwoch. Câmara verdiene die Anerkennung der Kirche für seine Tugenden und seine Werte, die ein Lebensmodell für alle seien.

Nächster Schritt: Heroischer Tugendgrad

Man warte nun darauf, dass im Dikasterium ein zuständiger Relator benannt wird, der das Verfahren betreut, und bereite die Ausarbeitung der Unterlagen für die römische Phase vor, so der Erzbischof weiter. Vor einer möglichen Seligsprechung steht die Zuerkennung des Ehrentitels "Ehrwürdiger Diener Gottes", der dann zuerkannt wird, wenn das römische Verfahren Câmara den "heroischen Tugendgrad" bescheinigt, also ein vorbildliches Leben der christlichen Tugenden.

Câmara (1909–1999) gehörte zu den bekanntesten Vertretern der Befreiungstheologie und gründete die ersten kirchlichen Basisgemeinden in Brasilien. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) gehörte er zu den Initiatoren des Katakombenpakts, in dem sich Bischöfe zur Solidarität mit den Armen und zu einem einfachen Lebensstil verpflichteten. Von 1964 bis 1985 war er Erzbischof von Olinda und Recife. Seine Amtszeit umfasste die Militärdiktatur in Brasilien, zu deren wortmächtigsten Gegnern er gehörte. Mehrere Attentatsversuche auf ihn verliefen erfolglos. Das Seligsprechungsverfahren wurde 2015 formal eröffnet. Papst Franziskus gilt als Unterstützer des Verfahrens, dessen Eröffnung vor seinem Pontifikat schleppend verlief. (fxn)