Will als Laie in der Kirche weiter wirken können

Bischof bittet nach Missbrauchsvorwürfen um Laisierung

Veröffentlicht am 21.11.2022 um 12:44 Uhr – Lesedauer: 

Albany ‐ Mit 84 Jahren will er kein Bischof mehr sein: Howard Hubbard hat den Papst um die Entlassung aus dem Klerikerstand gebeten. Nach von ihm bestrittenen Missbrauchsvorwürfen dürfe er keine priesterlichen Dienste mehr ausüben – sein Bischof widerspricht.

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Der emeritierte Bischof von Albany (US-Bundesstaat New York), Howard J. Hubbard, hat den Heiligen Stuhl um die Entlassung aus dem Klerikerstand gebeten. Der 84-Jährige begründete seinen Schritt am Freitag damit, dass er aufgrund von Missbrauchsvorwürfen von der öffentlichen Ausübung seines priesterlichen Dienstes ausgeschlossen sei. Hubbard wollte seinen Lebensabend seiner Gemeinde als Priester dienen. "Ich kann dies jedoch nicht tun, weil eine kirchliche Regelung jedem Priester, der des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird, verbietet, öffentlich als Priester aufzutreten, selbst wenn die Anschuldigungen falsch sind, wie es in meinem Fall der Fall ist", betonte der Bischof. Das Bistum Albany wies am Samstag die Darstellung Hubbards zurück, dass dieser seinen priesterlichen Dienst nicht ausüben dürfe. Der amtierende Bischof Edward Scharfenberger habe seinen Vorgänger nicht unter Auflagen gestellt, vielmehr habe Hubbard selbst auf die Ausübung seiner priesterlichen Dienste verzichtet.

Der emeritierte Bischof hoffe, dass er "in der Zeit, die mir auf dieser Erde noch bleibt, Gott und den Menschen unserer Gemeinschaft als Laie dienen kann". Außerdem werde er sich weiterhin gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe verteidigen. Nach unbestätigten Informationen des Magazins "The Pillar" aus dem Umfeld des Bischofs soll Hubbard die Absicht haben, zu heiraten.

Mehrere Vorwürfe gegen Bischof

Hubbard war von 1977 bis 2014 Bischof von Albany. Bereits 2004 wurden gegen ihn Vorwürfe aufgrund angeblicher homosexueller Beziehungen in den 1970er Jahren erhoben. Eine von der Diözese beauftragte ehemalige Staatsanwältin konnte die Vorwürfe nicht erhärten. 2019 reichte ein Mann aufgrund eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs in den 1990er Jahren Klage gegen Hubbard ein. Der Bischof dementierte die Vorwürfe, kündigte aber an, freiwillig auf öffentliches priesterliches Wirken zu verzichten, bis die Vorwürfe geklärt seien. Nach dem Bekanntwerden des ersten Falls erhoben noch zwei weitere Personen Missbrauchsvorwürfe.

Das Weihesakrament selbst kann nicht zurückgenommen werden. Eine einmal gültig gespendete Weihe zum Diakon, Priester und Bischof ist unwiderruflich. Unter bestimmten Bedingungen kann ein Geistlicher aber von seiner Zugehörigkeit zum Klerikerstand und den damit verbundenen Pflichten und Rechten entbunden werden. Die Entbindung von der Zölibatsverpflichtung geht nicht automatisch mit dem Verlust des klerikalen Stands einher, sondern muss im Einzelfall durch den Papst gewährt werden. Eine Laisierung kann auf eigenen Wunsch des betroffenen Priesters durch den Papst gewährt oder strafweise ausgesprochen werden. (fxn)