Nach Missbrauchsvorwürfen: Grab von Priester in Hamm eingeebnet
Nach Missbrauchsvorwürfen ist das Grab eines 2004 gestorbenen, stadtbekannten Priesters in Hamm oberflächlich eingeebnet worden. Da die Totenruhe bis 2029 laufe, bleibe das Grab laut Stadt unterirdisch vorerst unangerührt, berichtete der "Westfälische Anzeiger" am Freitag. Es handelt sich um die letzte Ruhestätte des früheren Dechanten Heinz Booms, dem Missbrauch mehrerer Mädchen in den 1960er- und 1970er-Jahren vorgeworfen wird. Nach dem Priester war bislang auch ein Fuß- und Radweg in Hamm benannt, der nun umbenannt werden soll.
Unterdessen zeigte sich das katholische Ferienwerk Ameland erschüttert über die Vorwürfe gegen sein Gründungsmitglied Booms, wie das Online-Portal "kirche-und-leben.de" schreibt. Der Priester sei 1989 an der Errichtung des Ferienwerks beteiligt und mehr als zehn Jahre dessen erster Vorsitzender gewesen. Der heutige Vorsitzende Karsten Weidisch rief mutmaßliche Opfer auf, sich zu melden. "Wir setzen uns für eine schonungslose Aufklärung ein, damit die Wahrheit ans Licht kommt", so der Pfarrer gegenüber "kirche-und-leben.de".
Das Bistum Münster hatte Booms frühere Gemeinde erst vor Kurzem über die Anschuldigungen gegen ihn informiert, obwohl der Diözese bereits 2019 Hinweise gegen den Ex-Dechanten vorlagen. Der Interventionsbeauftragte des Bistums, Peter Frings, begründete dies unter anderem mit fehlenden Personalressourcen und einer Vielzahl von Fällen. Mittlerweile haben sich weitere mutmaßliche Opfer von Booms gemeldet. (KNA)
