Zufall und Glück spielten eine Rolle

Nach 35 Jahren: Gestohlene Bibel aus dem 16. Jahrhundert wieder da

Veröffentlicht am 20.01.2023 um 11:16 Uhr – Lesedauer: 

Bernkastel/Trier ‐ Seit mindestens 35 Jahren war die wertvolle Bibel aus der Bibliothek des Cusanusstifts in Bernkastel-Kues spurlos verschwunden. Jetzt ist das Buch aus dem Jahr 1527 zurück. Dabei spielten Zufall und Glück eine Rolle.

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Eine gestohlene Bibel aus dem 16. Jahrhundert hat nach Jahrzehnten nun den Weg zurück in die Bibliothek nach Bernkastel-Kues gefunden. Aus der Bibliothek des Cusanusstifts wurde sie wohl vor mindestens 35 Jahren entwendet, wie das Bistum Trier am Donnerstag mitteilte. Wann genau das Exemplar verschwand, ist unklar. Bei einer Prüfung der Bestände 1988 fiel jedoch auf, dass die 1527 bei Johannes Petreius in Nürnberg gedruckte Bibel verschwunden war. Sie sei vermutlich von einem Unbekannten entwendet worden und bei einem privaten Sammler gelandet.

Zufall und Glück spielten bei der Suche nach der Bibel nun eine Rolle: Der Bibliotheksleiter des Cusanusstifts, Marco Brösch, entdeckte den Angaben zufolge beim Stöbern im Internet einen Hinweis, dass ein niederländisches Antiquariat die Bibel zum Verkauf bot. Dort war die Ausgabe nach mehreren Umwegen gelandet. Anhand einer alten Inventarisierungsnummer auf dem Titelblatt und einem Besitzantrag konnte die Bibel identifiziert werden. Auch dank des "großzügigen Entgegenkommens des niederländischen Antiquars" gelang sie nun nach Bernkastel-Kues in die Bibliothek zurück. Die Bibliothek sucht darüber hinaus weitere Buchschätze. So gebe es keine Spur, wo sich ein 1509 in Straßburg gedrucktes Predigtwerk des französischen Theologen Johannes Gerson (1363-1429) befinde.

Das Cusanusstift in Bernkastel-Kues ist nach dem Theologen, Gelehrten und Bischof Nikolaus von Kues (1401-1464) benannt. Er stiftete an seinem Geburtsort das Sankt Nikolaus-Hospital/Cusanusstift als Armen- und Altenheim, das nach dem Vorbild einer spätgotischen Klosteranlage gebaut wurde. Noch heute gibt es dort ein Seniorenheim, außerdem eine Bibliothek und ein Weingut. Die Bibliothek umfasst eine große Sammlung mittelalterlicher Handschriften. Dazu gehören den Angaben zufolge 316 Handschriften vom 8./9. bis ins 18. Jahrhundert, von denen etwa 270 aus dem Nachlass von Nikolaus von Kues stammen. (KNA)