Bätzing: Der "allergrößte Teil" der deutschen Bischöfe will Reformen
Der "allergrößte Teil" seiner Amtsbrüder in Deutschland will nach den Worten von Bischof Georg Bätzing Reformen in der katholischen Kirche voranbringen. In einem SWR1-Interview am Montagmorgen bedauerte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zugleich, dass fünf Delegierte vor der letzten Vollversammlung des Synodalen Wegs ihre Teilnahme an dem seit 2019 laufenden Dialog zur Zukunft der Kirche für beendet erklärten. Man habe versucht, die Synodalversammlung breit aufzustellen und ein möglichst großes Meinungsspektrum abzudecken.
Mit Blick auf die Kritik aus dem Vatikan am Synodalen Weg sagte Bätzing: "Wir müssen mit Rom weiter Verständigung suchen." Er bedauerte, dass nicht alle Gesprächspartner dort verstanden hätten, dass sexueller Missbrauch in der Kirche systemische Ursachen habe und deswegen Veränderungen in der Kirche notwendig seien. Am heutigen Montag treffen sich die deutschen Bischöfe zu ihrer Frühjahrsvollversammlung in Dresden. Dabei geht es unter anderem um den künftigen Kurs der Bischöfe bei den gegenwärtigen Reformdebatten und das Thema Missbrauch.
Bätzing: Missbrauchsaufarbeitung kommt voran
Bei der Aufarbeitung von Missbrauch ist die katholische Kirche nach Ansicht des DBK-Vorsitzenden schon sehr weit gekommen. "Wir tun, was wir versprochen haben", sagte Bätzing. Alle Bistümer würden die Vorfälle aus den vergangenen 70 oder 80 Jahren untersuchen. Der Bischof zeigte sich zuversichtlich, dass auch in den Bistümern, in denen bisher keine detaillierten Untersuchungen vorlägen, diese bald in Gang gesetzt würden. Nicht zuletzt der öffentliche Druck trage dazu bei und das sei gut so.
Auf ihrer Vollversammlung in Dresden wollen die deutschen Bischöfe auch nach Wegen für ein Ende des Krieges in der Ukraine suchen. Man stehe vor schwierigen fragen, sagte Bätzing. "Waffen schaffen ja keinen Frieden", betonte der Bischof von Limburg. Auf der anderen Seite erschienen Waffenlieferungen derzeit als die einzige Möglichkeit, mit der die Ukraine ihre staatliche Souveränität gegen den Überfall Russlands verteidigen könne. Trotzdem stehe bei dem am Nachmittag startenden Treffen der deutschen Bischöfe auch die Frage im Raum: "Wie können wir Friedensinitiativen ermöglichen?" (tmg/KNA)