Standpunkt

Paare mit Segenswunsch brauchen Sicherheit

Veröffentlicht am 24.05.2023 um 00:01 Uhr – Von Christoph Paul Hartmann – Lesedauer: 

Bonn ‐ Es gibt eine neue Arbeitshilfe für Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare. Doch die liturgische Gestaltung solcher Feiern ist nicht das größte Problem, kommentiert Christoph Paul Hartmann. Vielmehr bräuchte es flächendeckende Akzeptanz.

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Die Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung (AFK) hat eine Arbeitshilfe herausgebracht, in der liturgische Vorschläge für Segensfeiern unter anderem für gleichgeschlechtliche Paare oder wiederverheiratete Geschiedene gemacht werden. Es ist ein wertvoller Baustein, um solche Segensfeiern zu etablieren. Am Hauptproblem ändert er allerdings nichts: der mangelnden flächendeckenden Akzeptanz solcher Feiern bei kirchlichen Verantwortlichen.

Als der Synodale Weg im März beschloss, dass eine Handreichung für Segensfeiern unterschiedlicher Paarkonstellationen erarbeitet werden soll, waren zwar knapp 81 Prozent der Bischöfe dafür – ob sie in einer Diözese jedoch ermöglicht werden, steht jedem Oberhirten frei. Wo es solche Feiern geben wird, ist völlig unklar. Bei den Diskussionen um den Grundsatztext zur katholischen Sexualmoral wurde klar, wie weit die Positionen im Episkopat auseinandergehen. Es kann also durchaus sein, dass auch nach Einführung einer Handreichung ein Paar mit Segenswunsch im Pfarrbüro abgewiesen werden muss, weil es im "falschen" Bistum wohnt. Es kann aber auch am "falschen" Pfarrer liegen. Denn auch die nun vorliegende Arbeitshilfe betont, dass niemand zur Leitung einer solchen Feier verpflichtet werden könne. Es droht also ein Flickenteppich.

Wer Segen sucht, braucht Sicherheit – bundesweit. Die Kirche in Deutschland braucht eine eindeutige Linie, was wie geht und was eben nicht. Alles andere würde für noch mehr Enttäuschungen und Verletzungen sorgen, als sowieso schon geschehen sind. Das Heft des Handelns liegt dafür in der Hand der Bischöfe, sie müssen sich zu einem einheitlichen Vorgehen durchringen. Angesichts der Polarisierungen und Verwerfungen in der Kirche ist das schon eine große Aufgabe.

Von Christoph Paul Hartmann

Der Autor

Christoph Paul Hartmann ist Redakteur bei katholisch.de.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.