Darstellungen in Aparecida sollten "größte Freiluftbibel" der Welt werden

Arbeiten an Rupnik-Mosaiken an Kathedrale werden nicht fortgesetzt

Veröffentlicht am 23.08.2023 um 12:04 Uhr – Lesedauer: 

Aparecida ‐ Vor drei Wochen war von einem vorläufigen Stopp die Rede, nun ist klar: Die Mosaike nach Plänen des missbrauchsbeschuldigten Priesters Marko Rupnik sollen nicht weiter an der Kathedrale im brasilianischen Aparecida angebracht werden.

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Die Arbeiten an einem Mosaik-Zyklus an der Kathedrale im brasilianischen Wallfahrtsort Aparecida nach Entwürfen des ehemaligen Jesuiten Marko Rupnik werden nicht fortgesetzt. Weitere Darstellungen der über 100 geplanten Mosaike mit biblischen Szenen würden definitiv nicht angebracht, berichtete das Nachrichtenportal "Zenit" am Montag. Ob die bereits an einem Teil der Fassade befestigten Kunstwerke von Rupnik hängenbleiben können, wurde nicht erwähnt.

2019 wurde das Kunstprojekt ins Leben gerufen, das die Fassade der Kathedralbasilika des bedeutendsten Marienheiligtums in Brasilien durch die Mosaike in eine der "größten Freiluftbibeln" der Welt verwandeln sollte. Die Arbeit an der Nordfassade der Kirche wurde bereits fertiggestellt (siehe Foto) und im März dieses Jahres eingeweiht. Federführend geleitet wurde das Projekt vom Aletti-Zentrum in Rom, dem Rupnik lange vorstand. Gezeigt werden sollten 110 Mosaike mit biblischen Motiven. Vor drei Wochen wurde berichtet, dass die Arbeiten zunächst auf Eis gelegt wurden.

Hintergrund sind die Missbrauchsvorwürfe gegen Rupnik, die sich auf Fälle aus den Jahren zwischen 1980 und 2000 beziehen. 20 Frauen, darunter sieben Ordensfrauen, werfen dem slowenischen Jesuiten vor, er habe sie unter Ausnutzung seiner Autorität als Geistlicher sexuell gefügig gemacht. 2020 wurde Rupnik nach Vergehen mit einer Frau und einem schweren Verstoß gegen das Kirchenrecht zeitweise exkommuniziert. Im Juli dieses Jahres wurde er endgültig aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen, blieb jedoch weiterhin Priester. (rom)