Standpunkt

Schöne Geschichten der Kirche verdienen mehr Aufmerksamkeit

Veröffentlicht am 14.11.2023 um 00:01 Uhr – Von Julia Martin – Lesedauer: 

Bonn ‐ Kirchenkrise, Missbrauch, Lagerkämpfe – man könnte fast meinen, dass es in der Kirche kaum noch etwas Positives zu berichten gibt, kommentiert Julia Martin. Sie sieht dagegen zahlreiche positive Beispiele – vor allem bei den Ordensgemeinschaften.

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Die Kirche braucht mehr Fokus auf Positives, statt von einem Skandal nachrichtlich in den nächsten überzugehen. Denn eigentlich sind es doch die guten und schönen Geschichten, die überwiegen und mehr Aufmerksamkeit verdienen. Bewusst wurde mir wieder das vergangene Woche beim Jahrestreffen der Verantwortlichen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Orden in Deutschland. So unterschiedlich die spirituellen Charismen der einzelnen Gemeinschaften und Klöster sind, so verbindend ist unsere Arbeit – unabhängig davon, ob sie von einem Mitglied der jeweiligen Gemeinschaft oder weltlichen Kollegen wie mir gemacht wird.

Denn wir alle stehen vor der Herausforderung, die Botschaft und den Auftrag "unseres" Ordens online wie offline, auf unseren Websites, Social-Media-Kanälen, in Zeitschriften und Zeitungen zu platzieren. Und wie viel ärmer wäre Kirche und Gesellschaft ohne das Wirken der Orden?

Vielfach sind es die Ordensleute, die sich vielerorts um andere kümmern, den Begriff der Nächstenliebe mit Leben füllen? Neben mancher Kirchenasyl-Schlagzeile geht die tagtägliche Arbeit mit Geflüchteten unter obwohl der Alltag dann doch eher der Realität und Normalität entspricht. Oder die vielen anderen caritativen und sozialen Projekte in Gesundheitsversorgung oder Suppenküchen, die Bedürfte in den Fokus nehmen. Nicht zuletzt auch das Engagement in der Seelsorge, wo sich ohne die Orden der Mangel an pastoralem Personal noch deutlicher bemerkbar machen würde.

Natürlich wirken nicht allein Ordensleute, sondern viele Haupt- und Ehrenamtliche mit viel Einsatz und Herzblut überall in unserer strukturierten Kirche. Doch gehen auch sie nur allzu oft in der Kritik und im Zukunftspessimismus unter. "Wir wollen uns irgendwie nur auf das Schlechte konzentrieren", sagte erst gestern ein guter Freund zu mir. Und Recht hat er. Kirchenkrise, Missbrauch, Lagerkämpfe – man könnte fast meinen, in der Kirche gibt es kaum noch Positives zu berichten. Eine Grundregel der PR kann dagegen helfen: "Tue Gutes und rede darüber!"

Von Julia Martin

Die Autorin

Julia Martin ist Pressesprecherin der Benediktinerabtei Münsterschwarzach.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.