Mainzer Oberhirte sieht biblisches Gebot der Nächstenliebe gelassen

Bischof Kohlgraf: Es gibt Menschen, die mag ich nicht

Veröffentlicht am 11.07.2024 um 13:34 Uhr – Lesedauer: 

Mainz ‐ Liebt ein Bischof alle Menschen gleich? Nein, sagt der Mainzer Oberhirte Peter Kohlgraf. Er habe "nicht den hohen Maßstab, dass man jeden sympathisch finden muss". Nächstenliebe könne auch bedeuten, Menschen aus dem Weg zu gehen.

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Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sieht das biblische Gebot der Nächstenliebe gelassen. Er habe "nicht den hohen Maßstab, dass man jeden sympathisch finden muss", sagte Kohlgraf in dem am Donnerstag vom Bistum Mainz veröffentlichten Podcast "Lebensfragen". "Es gibt einfach Menschen, die mag ich nicht."

Nächstenliebe könne dann darin bestehen, "denen einfach aus dem Weg zu gehen", sagte er. "Ich versuche trotzdem nicht zu vergessen, dass sie Würde haben. Aber die Würde haben sie auch, wenn ich ihnen nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehe."

Der Mainzer Bischof sprach in dem Podcast mit dem Sänger Max Mutzke über das Thema "Bedingungslos lieben – muss das sein?". Mutzke hat nach eigenen Worten viele Menschen erlebt, die den Begriff der Nächstenliebe zwar "gerne, gerne in den Mund nehmen", sie aber nicht leben. "Denen habe ich nie wieder geglaubt", sagte Mutzke. (KNA)