Pater Christoph Kreitmeir über das Sonntagsevangelium

Nicht von dieser Welt

Veröffentlicht am 23.11.2024 um 12:15 Uhr – Lesedauer: 
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Ingolstadt ‐ Jesus Christus ist ein König, heißt es im Sonntagsevangelium. Er kommt, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Schockierend, wenn notorische Lügner, wie der gewählte US-Präsident Donald Trump einer ist, Christus instrumentalisieren, findet Pater Christoph Kreitmeir.

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Kaum war Trump zum nächsten Präsidenten der USA wiedergewählt, bekam ich von einem mir bekannten englischsprachigen Priester eine Fotocollage zugeschickt, die mich schockierte. Da saß Donald Trump da, Jesus legte hinter ihm stehend die Hände auf seine Schultern. Dieser berührte mit seiner Rechten die Hand von Jesus. Hinter dieser Szene die Flagge der USA und ein Satz von Trump, der mich erschütterte: "Our rights are given to us by God. And no earthly force can ever take those rights away." Auf Deutsch: "Unsere Rechte sind uns von Gott gegeben. Und keine irdische Macht kann diese Rechte jemals wegnehmen." Unterschrift: Donald J. Trump. Ganz unten stand dann noch: In god we trust.

Bild: ©privat

Trump Plakat Wahlkampf 2024, zeigt Trump mit Jesus Christus und der Zeile "In God we trust"

"In god we trust" steht auch auf den US-amerikanischen Dollarnoten … 

Manchmal meine ich schon seit langem und in letzter Zeit immer mehr, dass ich irgendwie nicht mehr von dieser Welt bin. Da geschehen Dinge, die so klar gegen alle Vernunft sind und niemand ist anscheinend da, der dem Einhalt gebietet. 

Am Christkönigssonntag erleben wir die Szene (Joh 18,33b-37), wo Jesus vor Pilatus steht und dieser ihn nach den Gründen seiner Verhaftung fragt: „Bist du ein König?“ Jesu Antwort kurz zusammengefasst ist: "Mein Königtum ist nicht von dieser Welt ... Ich bin ein König … und gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen" 

Diese Worte Jesu möchte ich den Worten Trumps entgegenhalten und mich dagegen verwehren, dass er oder andere Jesus und Gott für sich vereinnahmen. Denn das Ganze grenzt an Gotteslästerung. Machtmenschen, die nur ihr Ego kennen, kommen nicht selten mit ihrem Denken, Reden und Tun in eine Gottähnlichkeit, die jedem nachdenklichen Menschen aufstößt. 

Jesu Königtum ist nicht von dieser Welt und ER wird Wege finden, uns durch so manche Misere hindurchzuführen. Sein Zeugnis sucht nach Verständigen und Weggefährten für die Wahrheit – "Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme." (Joh 18,37)

Trump, Putin und anderen wurden in ihren Reden zigtausendfache Lügen nachgewiesen. Sie sind Meister der Lüge und verführen unzählige Menschen, ihnen zu glauben. Putin hat die Welt ins Unglück gestürzt, Trump mindestens die Vereinigten Staaten von Amerika zu tief gespaltenen Staaten gemacht. Es ist so schlimm, dass sogar Familien nicht mehr miteinander reden können. Heute möchte ich meinen Beitrag mit einem Gebet abschließen und fest darauf vertrauen: „Von guten Mächten sind wir umgeben. Sie mögen uns schützen, bewahren und uns Kraft geben, für die wirkliche Wahrheit Gottes einzutreten. Amen.“

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes (Joh 18, 33b–37)

In jener Zeit fragte Pilatus Jesus:

Bist du der König der Juden?

Jesus antwortete:
Sagst du das von dir aus
oder haben es dir andere über mich gesagt?

Pilatus entgegnete:
Bin ich denn ein Jude?
Dein Volk und die Hohepriester
haben dich an mich ausgeliefert.
Was hast du getan?

Jesus antwortete:
Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.
Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre,
würden meine Leute kämpfen,
damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde.
Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.

Da sagte Pilatus zu ihm:
Also bist du doch ein König?

Jesus antwortete:
Du sagst es,
ich bin ein König.
Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen,
dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.
Jeder, der aus der Wahrheit ist,
hört auf meine Stimme.

Der Autor

Der Franziskanerpater Christoph Kreitmeir arbeitet in der Klinikseelsorge am Klinikum Ingolstadt, in der Erwachsenenbildung und bei Lebenshilfesendungen im Radio Horeb.

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