Sie wollen der Kirche Zeit, Arbeit und finanzielle Mittel vorenthalten

Katholische Frauengruppen rufen zu globalem Streik in der Kirche auf

Veröffentlicht am 06.03.2025 um 12:04 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Streiken gegen fehlende Gleichberechtigung: Während der Fastenzeit wollen katholische Frauengruppen weltweit gegen den "patriarchalischen Status quo" in der Kirche aktiv werden. Man sei die "endlosen Hinhaltetaktiken" gegenüber Frauen leid.

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Katholische Frauengruppen haben zum Beginn der vorösterlichen Fastenzeit zu einem globalen Frauenstreik in der Kirche aufgerufen. Man lehne die "endlosen Hinhaltetaktiken" der Kirche gegenüber Frauen ab und werde durch den Streik ein klares "Nein" zur kontinuierlichen Ablehnung ihrer Gleichberechtigung zum Ausdruck bringen, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Aufruf der Reformgruppen "Women's Ordination Conference" und "Catholic Women's Council" (CWC). Anstatt darauf zu warten, dass die Kirche "Ja" sage, zeigten Frauen, dass sie den Sexismus in der Kirche durch vielfältige Formen des Widerstands ablehnten. Damit gäben sie "ein mutiges Zeugnis für die Botschaft des Evangeliums von der Gleichheit aller Menschen".

Frauen wollen"patriarchalischen Status quo" durchbrechen

Der Streik soll der Kirche nach Angaben der Initiatorinnen "Zeit, Arbeit und finanzielle Mittel" vorenthalten, die stattdessen in kreative Aktionen des Widerstands eingebracht werden sollten. Man wolle den "patriarchalischen Status quo" durchbrechen, der allzu oft von der unsichtbaren Arbeit und dem guten Willen von Frauen abhänge, während diesen der Zugang zu ordinierten Ämtern und ein gleichberechtigter Anteil an Entscheidungsprozess verwehrt werde. "Frauen sind das Lebenselixier der Kirche, sie koordinieren die überwiegende Mehrheit der Pfarrdienste in der ganzen Welt und dienen als Diakoninnen und Priesterinnen an Orten, an denen ein Mangel an Geistlichen herrscht." Mit dem Streik wolle man sichtbar machen, was allzu oft unsichtbar sei.

Der globale  Streik soll den Angaben zufolge am Sonntag mit einer Gebets-Kundgebung in der US-Hauptstadt Washington eingeleitet werden. Weitere Aktionen seien unter anderem in Spanien geplant, wo in acht verschiedenen Städten Kundgebungen unter dem Motto "Gläubige und Feministinnen für eine Kirche der Gleichheit" geplant seien. "Auch zahlreiche Gemeinden und Ordensgemeinschaften werden den Tag und die gesamte Fastenzeit nutzen, um immer wieder mit Gebeten, Meditationen und Begegnungen Gleichberechtigung in der Kirche zu fordern."

"Frustration in kreativen Widerstand verwandeln"

"Der Katholische Frauenstreik verwandelt Frustration in kreativen Widerstand", sagte die CWC-Europavorsitzende Regina Franken. Während der Weltsynode im vergangenen Jahr im Vatikan hätten Frauen erfahren, wie bereichernd die Solidarität von Frauen sei und dass sie ein Recht auf Gleichberechtigung hätten. Die Synode habe Hoffnungen geweckt, dass sich die Kirche endlich in Richtung einer gleichberechtigten Einbeziehung von Frauen in das Leben der Kirche bewegen könnte. Die Beratungen seien jedoch ohne klare Reformschritte für Frauen im kirchlichen Dienst zu Ende gegangen.

In Deutschland hatten katholische Frauen 2019 eine Woche lang die Kirche bestreikt. Damit wollten die Teilnehmerinnen gegen eine männerdominierte Kirche und für den Zugang von Frauen zu Weiheämtern in der Kirche demonstrieren. (stz)