Standpunkt

Die Kirche sollte als Mahnerin für den Frieden klar Position beziehen

Veröffentlicht am 07.03.2025 um 00:01 Uhr – Von Pater Max Cappabianca – Lesedauer: 

Bonn ‐ Frieden könne durch Dialog und Zusammenarbeit erreicht werden, nicht durch Eskalation von Waffenarsenalen, meint Pater Max Cappabianca. Er kritisiert das Wettrüsten und die Militarisierung der Gesellschaft und fordert eine klare Position der Kirche.

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"Dieses Land braucht mehr Überflieger" – dieser Werbeslogan einer deutschen Rüstungsfirma, der derzeit an Berliner Litfaßsäulen prangt, ist nicht nur erschreckend, sondern auch zutiefst beunruhigend. Er steht für eine Entwicklung, die aus christlicher Perspektive vehement kritisiert werden muss: das Wettrüsten und die Militarisierung der Gesellschaft. Der Spruch wird genutzt, um für den Ausbau von Kampfdrohnen zu werben, und das in einer Zeit, in der die Weltgemeinschaft dringend nach Frieden und Versöhnung ruft.

Als Christen sind wir dazu aufgerufen, "Frieden zu stiften" und "die Waffen zu einem Pflug zu machen" (Jesaja 2,4). Doch diese Werbung für Kampfdrohnen geht in eine völlig andere Richtung. Die Werbung suggeriert, dass mehr militärische Macht und technologische Überlegenheit zu einer sicheren Zukunft führen können. Doch Sicherheit, die auf Zerstörung und Tod baut, ist keine wahre Sicherheit. Sie ist eine Illusion, die den Glauben an das Gute im Menschen untergräbt.

Natürlich verlangt die völkerrechtswidrige Invasion der Ukraine eine robuste Antwort. Die Vorstellung, dass "Überflieger" in Form von Kampfdrohnen die Welt sicherer machen, ist aber ein gefährlicher Trugschluss. Frieden und Gerechtigkeit können nur durch Dialog und Zusammenarbeit zwischen den Nationen erreicht werden, nicht durch die Eskalation von Waffenarsenalen. Es braucht letztlich Versöhnung und Vergebung, nicht noch mehr Schrecken und Gewalt.

Die Frage nach dem Umgang mit der neuen Kriegsgefahr spaltet die Gesellschaft. Die Kirche sollte in dieser Situation an den Urkern der jesuanischen Verkündigung erinnern und als Mahnerin für den Frieden klar Position beziehen. Das schließt ein, sich gegen blindes Wettrüsten zu stellen und "an allen Fronten" Wege der Versöhnung aufzuzeigen! Der wahre "Überflieger" ist derjenige, der den Weg des Friedens geht, nicht, wer auf Waffen setzt.

Von Pater Max Cappabianca

Der Autor

Der Dominikaner Max Cappabianca ist Leiter der Katholischen Studierendengemeinde Hl. Edith Stein in Berlin. Von 2009 bis 2016 war er Mitarbeiter der vatikanischen Ostkirchenkongregation.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.