Franziskus zu Familien, Taizé und Krankenseelsorge

Papst: Familien in der Arbeitswelt benachteiligt
Papst Franziskus kritisiert die Benachteiligung von Familien in der Arbeitswelt. Auf dem Arbeitsmarkt gebe es die gefährliche Tendenz, Familien nur als Last und Hindernis für die Produktivität zu sehen, sagte er am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan. Besonders Kinder und Alte hätten unter diesem Nutzendenken gegen die Familie zu leiden. "Wenn die Arbeitswelt diese in Geiselhaft hält oder sogar ihren Weg behindert, dann können wir sicher sein, dass die menschliche Gesellschaft angefangen hat, gegen sich selbst zu arbeiten." Franziskus bezeichnete die Familie als Prüfstein der Gesellschaft.
Für die Würde des Menschen sei Arbeit, auch Hausarbeit, unverzichtbar. Nach Worten des Papstes dürfen Beschäftigung und die Kontrolle der Arbeitsstellen nicht in den Händen einiger weniger liegen. "Wer für den Verlust von Arbeitsstellen sorgt, verursacht einen großen Schaden für die Gesellschaft." Die christlichen Familien rief Franziskus auf, in der Arbeitswelt für die Würde des Menschen einzustehen.
Die Arbeit gehöre zum Schöpfungsplan Gottes und dürfe nicht davon losgelöst betrachtet werden, so der Papst weiter. Spiritualität, das Gebet und die Arbeit müssten einhergehen, damit das Werk des Menschen gelingen könne. "Das Fehlen von Arbeit schadet auch dem Geist, wie das Fehlen des Gebets der praktischen Aktivität schadet." (KNA)
Frere Roger ist der Gründer der ökumenischen Taize-Gemeinschaft.
Papst würdigt Gründer der Taize-Gemeinschaft
Papst Franziskus hat den Gründer der ökumenischen Taize-Gemeinschaft, Roger Schutz, als herausragende Figur für die Einheit der Christen gewürdigt. "Frere Roger hat sich den Schätzen der verschiedenen christlichen Traditionen geöffnet, ohne mit seinen protestantischen Ursprüngen zu brechen", schreibt der Papst in einem am Mittwoch vom Vatikan veröffentlichten Grußwort an die Gemeinschaft.
Mit Beharrlichkeit und dem Feuer des Glaubens habe Frere Roger zur Überwindung von Trennungen beigetragen und den Weg der Versöhnung aufgezeigt. Die im französischen Taize beheimatete Bewegung bezeichnete Franziskus als ein "Gleichnis von Gemeinschaft". Bis heute baue sie Brücken der Brüderlichkeit zwischen den Christen.
Der Papst hob auch die theologische Bildung Rogers hervor, der ganz von der Bibel durchdrungen die alten Schriften des Christentums für Jugendliche erschlossen habe. "Frere Roger verstand die junge Generation", schreibt Franziskus. "Er hat Taize zu einem Ort gemacht, wo sich die Jugendlichen aus der ganzen Welt auf ihrer spirituellen Suche respektiert und begleitet fühlen." Dabei habe der Schweizer vorgelebt, dass das Gebet immer die Solidarität mit Armen und Ausgegrenzten voraussetze.
Anlass des päpstlichen Schreibens ist der 75. Jahrestag der Gründung der Taize-Gemeinschaft. Sie gedenkt zugleich des 100. Geburtstags ihres Gründers und seines 10. Todestags. (KNA)
Das letzte Heilige Jahr fand 2000 statt. Hier schließt Papst Johannes Paul II. die Heilige Pforte im Petersdom zum Beschluss des Jahres.
Papst: Heiliges Jahr soll für Krankenseelsorge sensibilisieren
Das bevorstehende Heilige Jahr soll nach dem Wunsch von Papst Franziskus besonders der Krankenseelsorge Impulse geben. Das sogenannte Jubiläum der Barmherzigkeit biete "eine gute Gelegenheit, um die Zusammenarbeit zwischen Geistlichen und Laien bei der zärtlichen Hilfe an Kranken und Sterbenden zu stärken", zitiert Radio Vatikan (Dienstag) aus einem Schreiben des Papstes an den Präsidenten der argentinischen Notfallseelsorge-Vereinigung, Manuel Martin Sjöberg.
In seinem Brief ruft Franziskus dazu auf, sich den Leidenden zu nähern, "damit sie unsere Wärme, Freundschaft und Geschwisterlichkeit spüren". Jeder Gläubige werde an seinen karitativen Werken gemessen, seien sie materieller oder spiritueller Art. "In jedem Leidenden ist Christus gegenwärtig", so der Papst.
Der sogenannte "Servicio Sacerdotal de Urgencia" wurde 1952 in Cordoba gegründet. Ziel der Priestervereinigung ist es, im Notfall jederzeit einen Priester anbieten zu können. Papst Franziskus eröffnet das Heilige Jahr am 8. Dezember; es endet am 20. November 2016. (KNA)
Früherer Beichtvater von Papst Franziskus gestorben
Berislao Ostojic, früherer Beichtvater von Papst Franziskus, ist im Alter von 68 Jahren in Argentinien verstorben. Der in Österreich geborene Franziskaner hörte regelmäßig die Beichte des damaligen Kardinals Jorge Mario Bergoglio, bis dieser 2013 mit der Wahl zum Papst nach Rom wechselte. Ostojic starb bereits am Samstag im Ordenshaus der kroatischen Franziskanermissionare im argentinischen Hurlingham, wie die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Mittwoch) meldet.
Wenige Tage nach dem Konklave schrieb Ostojic an seinen Bruder Mario Marcos, ebenfalls Priester, über seine Eindrücke von Bergoglio: "Wenn er den Namen Franziskus gewählt hat, dann - um es mit einfachen Worten zu sagen - weil er ein franziskanisches Herz hat, ohne aufzuhören, ein echter Jesuit zu sein." (KNA)