Sakrale Gegenstände beschmutzt und beschädigt

Mann randaliert in Wallfahrtskirche in Altötting und beißt Polizistin

Veröffentlicht am 09.06.2025 um 12:29 Uhr – Lesedauer: 

Altötting ‐ Ein 19-Jähriger hat am Pfingstwochenende in Altöttings Basilika Sankt Anna in Zerstörungswut Schaden angerichtet. Der darauffolgende Polizeieinsatz hatte auch Auswirkungen auf die anstehenden Gottesdienste.

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In der Nacht zum Pfingstsonntag hat ein 19-jähriger Mann in der Wallfahrtskirche Sankt Anna in Altötting randaliert. Dabei beschädigte und beschmutzte er eine Vielzahl sakraler Gegenstände, wie die Polizei mitteilte. Nach erster Einschätzung sei ein Sachschaden im mittleren fünfstelligen Bereich entstanden. Vermutlich habe sich der Mann am Samstagabend in der Kirche einschließen lassen.

Ein Mitarbeiter habe den Täter am Sonntagmorgen um kurz nach halb sechs in der Basilika angetroffen und sofort den Notruf gewählt, heißt es weiter. Die Polizei habe den Mann noch in der Basilika vorläufig festgenommen, dabei habe dieser eine Polizeibeamtin in den Oberschenkel gebissen. Die Frau sei leicht verletzt worden, habe aber keine akute medizinische Behandlung gebraucht.

Die Basilika St. Anna in Altötting wurde Anfang des 20. Jahrhunderts wegen des zunehmenden Pilgerstroms errichtet.
Bild: ©Fotolia.com/schaeuffy

Die Basilika St. Anna in Altötting wurde Anfang des 20. Jahrhunderts wegen des zunehmenden Pilgerstroms errichtet.

Der Polizeieinsatz habe die Pfingstmessen in der Basilika beeinträchtigt, so die Mitteilung weiter: Demnach musste der Abschlussgottesdienst der Straubinger Wallfahrt in der Stiftskirche Altötting stattfinden, ein weiterer Gottesdienst wurde ersatzlos gestrichen.

Strafverfahren eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft Traunstein habe darauf verzichtet, einen Haftantrag zu stellen; es sei aber ein Strafverfahren wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung, Störung der Religionsausübung, Hausfriedensbruch, Tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet worden. Aufgrund der Umstände habe man den Beschuldigten in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Altötting gilt als "katholisches Herz Bayerns". In die 90 Kilometer östlich von München gelegene Stadt pilgern jährlich mehr als eine Million Menschen zur Schwarzen Madonna. Die Marienfigur mit dem Jesuskind kam um 1330 nach Altötting, wo die Gottesmutter seit dem neunten Jahrhundert verehrt wurde. Berichte von zwei Heilungswundern 1489 begründeten die über 500-jährige Tradition der Wallfahrt. Die Basilika Sankt Anna wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, da die bis dahin größte Kirche zu klein für die vielen Pilger geworden war. Seit 1913 trägt die Kirche den Ehrentitel einer päpstlichen Basilika. (KNA)