Christentum weiterhin größte Religionsgemeinschaft

Anteil der Christen weltweit schrumpft – Muslime legen zu

Veröffentlicht am 10.06.2025 um 10:21 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Die religiöse Landschaft weltweit verändert sich: Während der Bevölkerungsanteil von Christen vor allem in Europa sinkt, profitiert der Islam von einer jüngeren Altersstruktur. Religionslose sind die drittgrößte Gruppe.

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Christen sind weiterhin die größte Religionsgemeinschaft weltweit, aber ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung geht zurück. Nach unterschiedlichen Erhebungen schrumpfte zwischen 2010 und 2020 der Christenanteil an der Bevölkerung um 1,8 Prozentpunkte auf 28,8 Prozent, wie aus einer am Montagabend veröffentlichten Auswertung des Washingtoner Pew Research Center hervorgeht. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Muslime um 1,8 Prozentpunkte auf 25,6 Prozent.

Ein stärkeres Wachstum als die Weltbevölkerung verzeichneten ansonsten nur die Religionslosen: Im Jahr 2020 stellten sie 24,2 Prozent der Gesellschaft, 0,9 Prozentpunkte mehr als 2010. Für die Statistik wertete das Forschungszentrum über 2.700 behördliche Erhebungen und Umfragen aus.

347 Millionen mehr Muslime

In absoluten Zahlen kamen 2020 alle christlichen Konfessionen zusammen auf 2,3 Milliarden Menschen. Sie wuchsen im betrachteten Jahrzehnt demnach um 121,6 Millionen, aber nicht so stark wie die Bevölkerung insgesamt. Muslime legten um 346,8 Millionen zu und erreichten so die Marke von 2 Milliarden. Die drittgrößte Gruppe bilden Personen ohne Religionszugehörigkeit – weltweit 1,9 Milliarden Menschen, ein Plus von 270,1 Millionen in zehn Jahren. Die Buddhisten waren die einzige Gemeinschaft, die auch in absoluten Zahlen schrumpfte: um 18,6 Millionen auf zuletzt 324 Millionen weltweit.

Im Zuwachs der religiös Ungebundenen spiegelt sich laut der Studie die Abwanderung von christlichen Kirchen. Innerhalb der Christenheit verschob sich zudem der globale Schwerpunkt: Die meisten Gläubigen leben nicht mehr in Europa, sondern in Afrika südlich der Sahara. Der Islam profitiert den Forschern zufolge von einer jungen Altersstruktur und einer hohen Fruchtbarkeitsrate.

In Europa machten Christen im Jahr 2020 nach den Angaben 67,1 Prozent der Bevölkerung aus, 7,6 Prozentpunkte weniger als zehn Jahre vorher. Der Anteil von Religionslosen stieg auf 25,3 Prozent, ein Plus von 6,6 Prozentpunkten. Die Gemeinschaft der Muslime umfasste 6 Prozent der Einwohner, 0,7 Prozent mehr als 2010. (KNA)