Kirche müsse sich "mit Dankbarkeit und brüderlicher Liebe" um Priester kümmern

Klerus-Präfekt: Problem ist nicht der Mangel an Berufungen, sondern...

Veröffentlicht am 26.06.2025 um 14:27 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Nicht nur in Deutschland geht die Zahl der Priesterweihen immer weiter zurück. Der Präfekt des Klerus-Dikasteriums will das Problem aber nicht nur auf Statistiken reduzieren – und sagt, wie ein guter Priester sein muss.

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Aus Sicht des Präfekten des vatikanischen Klerus-Dikasteriums, Kardinal Lazzaro You Heung-sik, lässt sich die Berufungskrise in der Kirche nicht bloß an Zahlen festmachen. "Es stimmt: Die Zahlen in einigen Ländern zeigen einen Rückgang", sagte der koreanische Kurienkardinal dem Internetportal "Vatican News" (Mittwoch). "Aber wir können nicht alles auf Statistiken reduzieren. Die Realität ist komplexer."

Der Klerus-Präfekt betonte, dass man auch in säkularisierten Kontexten bei vielen jungen Menschen einen "großen Durst nach Authentizität und einem selbstlosen Leben" spüre. "Wenn sie glaubwürdige, glückliche und authentische Priester treffen, öffnet sich ihr Herz." Der Kurienkardinal erklärte weiter: "Das eigentliche Problem ist nicht der Mangel an 'Berufungen', sondern die Qualität unseres Zeugnisses." Junge Menschen folgten denen, "die mit ihrem Leben zeigen, dass es das Schönste ist, was man tun kann, Christus zu dienen und ihn anderen zu bezeugen".

Priester spürten heute zunehmen das Bedürfnis, zu den eigenen Quellen der Berufung zurückzukehren. Die Geistlichen brauchten zudem Unterstützung in "Zeiten der Prüfung" und würden vor allem darum bitten, nicht allein gelassen zu werden. "Die Priester sind zusammen mit den Diakonen und Bischöfen in allen Teilen der Welt wahrhaftig 'Pilger der Hoffnung', denn jeden Tag bringen sie in Stille und Treue Christus zu den Menschen", betonte Kardinal You in Anlehnung an das Heilige Jahr. "Unsere Aufgabe als Kirche ist es, uns mit Dankbarkeit und brüderlicher Liebe um sie zu kümmern." (cbr)