Diskriminierungserfahrungen reichten bis in die Gegenwart

Heimbach-Steins: Theologie noch weit entfernt von Geschlechterparität

Veröffentlicht am 08.07.2025 um 11:58 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Nach Ansicht der Münsteraner Sozialethikerin Marianne Heimbach-Steins prägen Frauen heute die theologische Landschaft der Fakultäten und Institute. Von Geschlechterparität sei man aber noch "weit entfernt". Es gebe immer noch Diskriminierungen.

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Die Münsteraner Sozialethikerin Marianne Heimbach-Steins sieht mit Blick auf die Gleichstellung der Geschlechter in der wissenschaftlichen Theologie weiter Nachholbedarf. "Heute prägen Frauen die theologische Landschaft der Fakultäten und Institute mit, sind als Forscherinnen und Lehrerinnen deutlich präsent. Allerdings sind wir weit entfernt von einer Geschlechterparität", sagte Heimbach-Steins am Dienstag in einem Interview auf der Internetseite der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Bei Berufungen und Mitwirkungsmöglichkeiten reichten die Erfahrungen von Diskriminierung aus Gründen des Geschlechts, der Geschlechtsidentität und der sexuellen Orientierung bis in die Gegenwart.

Mit Blick auf die Zukunft erklärte Heimbach-Steins, dass die katholische Theologie, was ihre institutionellen Ressourcen angehe, in absehbarer Zeit kleiner werde. Trotzdem müsse sie als "Stimme im Konzert der Wissenschaften" hörbar bleiben und ihren Ort in der Universität "kreativ und energisch" bespielen – "am besten in ökumenischer und interreligiöser Kooperation". Sie wünsche sich, dass die Theologien ihre inhaltlichen und methodischen Potentiale sowie ihre vielfältigen Perspektiven einbrächten – "im Dialog der Wissenschaften, nah an der Vielfalt menschlicher Erfahrungen, in Kooperation mit zivilgesellschaftlichen und religiösen Akteuren, geschichtsbewusst und machtkritisch".

Heimbach-Steins wurde 1996 auf den Lehrstuhl für Christliche Soziallehre und Allgemeine Religionssoziologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Otto-Friedrich-Universität Bamberg berufen; damit wurde sie die erste ordentliche Theologieprofessorin in Bayern. Seit 2009 lehrt und forscht sie als Professorin für Christliche Sozialwissenschaften an der Universität Münster. An diesem Freitag hält sie ihre Abschiedsvorlesung, danach tritt sie in den Ruhestand. (stz)