Erzbistum Köln gibt mehr Geld für eigene Theologie-Hochschule

Die umstrittene Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) soll mehr kirchliche Zuschüsse bekommen als bisher geplant. Das Erzbistum Köln übernehme künftig einen höheren Anteil des jährlichen Finanzbedarfs, kündigte Finanzdirektor Gordon Sobbeck am Freitag an. Derzeit sind es mit 2,2 Millionen Euro etwa 50 Prozent, die vom Erzbistum kommen. Nach früheren Plänen sollten die Zuwendungen an die KHKT eigentlich bis 2029 auf zwei Millionen Euro jährlich sinken. Jetzt könnten sie bis 2030 auf bis zu 3,7 Millionen Euro steigen.
Auf Initiative von Kardinal Rainer Maria Woelki hatte das Erzbistum die Hochschule 2020 vom Orden der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und in Köln neu aufgebaut. Beobachter sehen darin ein konservatives Gegenüber zur Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Bonn, wo die angehenden Priester des Erzbistums traditionell studieren. Der Diözesanrat hält die Hochschule für überflüssig, da es bereits genügend Einrichtungen im Bereich der Katholischen Theologie gebe.
Die KHKT steht auch deshalb in der Kritik, weil die Kirche an anderen Stellen deutlich sparen muss. Unter anderem wegen der sinkenden Zahl der Katholiken und Kirchensteuerzahler befürchtet das Erzbistum ein Haushaltsdefizit von bis zu 100 Millionen Euro im Jahr 2030 und will gegensteuern. Geplant ist unter anderem, die Zahl der kirchlichen Gebäude bis 2035 um ein Viertel zu senken.
Kirche will Kitas stärken
Grundsätzlich will das Erzbistum sparen, um ein drohendes Defizit von 100 Millionen Euro im Jahr 2030 zu vermeiden. Geplant ist unter anderem, die Zahl der kirchlichen Gebäude in den nächsten zehn Jahren um ein Viertel zu senken. Unter anderem wegen der sinkenden Zahl der Mitglieder und Kirchensteuerzahler hat das zweitgrößte Bistum in Deutschland in den vergangenen eineinhalb Jahren alle seine pastoralen Aktivitäten auf ihre Wirksamkeit und Ziele bewertet.
Der Bereich Bildung, zu dem die KHKT gehört, ist einer von fünf pastoralen Schwerpunkten, die gestärkt werden sollen. Auch die 525 katholischen Kitas sollen langfristig gesichert werden. Mit einem neuen Kita-Träger will die Kirche die Verwaltungskosten um eine zweistellige Millionensumme senken. "Mit diesem Projekt zeigt sich, dass Einsparungen nicht zwingend reduzierte Leistungen bedeuten", erklärte Amtsleiter Frank Hüppelshäuser. Wo die Kirche ebenfalls stark präsent bleiben will: bei der palliativen Versorgung und Begleitung von Sterbenden. "Menschen sollen im Sterben nicht alleingelassen werden. Dazu werden Mitarbeitende geschult und interne mit externen Fachkräften vernetzt", kündigte das Erzbistum an.
Generalvikar Guido Assmann betonte: "Nicht die Frage nach dem Systemerhalt als Selbstzweck leitet uns bei zukünftigen Entscheidungen, sondern wie wir heute das Evangelium kraftvoll und wirksam verkünden können." Die fünf pastoralen Schwerpunktbereiche des Erzbistums sind: Caritas und Diakonische Pastoral für alle Menschen: Jugend und Berufung, Ehe und Familie; Bildung in Kita, Schule und Hochschule; Qualifizierung und Begleitung ehrenamtlich Engagierter und Hauptberuflicher; Weltkirche und die Katholiken anderer Muttersprachen. (mal/KNA)
11.7., 13 Uhr: ergänzt um weitere Details.