30. Jahrestag des Völkermords in Bosnien

Erzbischof Koch: Gedenken an Srebrenica-Massaker ist hochaktuell

Veröffentlicht am 11.07.2025 um 10:37 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Es war das größte Kriegsverbrechen in Europa seit 1945. Der Massenmord von Srebrenica an mehr als 8.000 bosnischen Muslimen 1995. Der Berliner Erzbischof sieht im Gedenken einen sehr konkreten Auftrag für heute.

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Zum 30. Jahrestag des Massakers von Srebrenica erinnert der Berliner Erzbischof Heiner Koch an die Rolle des Gedenkens in der heutigen Zeit. "Wer das Gedenken wach hält, wer anderen von Srebrenica erzählt, wer sich gegen Hass und Ausgrenzung stellt, der schenkt Hoffnung", sagte der katholische Geistliche in einem vorab veröffentlichten Beitrag für den rbb-Hörfunk. "Das Gedenken an Srebrenica ist kein Blick zurück in Resignation, sondern ein Auftrag für heute: Nie wieder soll geschehen, was damals geschah. Nie wieder sollen Menschen wegen ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer Zugehörigkeit verfolgt und ermordet werden."

An diesem Freitag ist der internationale Gedenktag an den Völkermord von Srebrenica. Dabei wurden zwischen dem 11. und dem 19. Juli 1995 rund 8.300 muslimische Bosniaken von bosnisch-serbischen Soldaten ermordet. Das Massaker von Srebrenica gilt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

"Wir Christen können nicht schweigen zu diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit", betonte Koch. "Die Täter von damals machten aus Nachbarn Feinde, aus Menschen Objekte des Hasses. Sie zerstörten nicht nur Leben, sondern das Vertrauen ganzer Gemeinschaften." Der Erzbischof mahnte: "Es ist wichtig, wachsam zu sein für die Zeichen, die dem Hass vorausgehen: wenn Menschen zu 'den Anderen' gemacht werden, wenn Nachbarn plötzlich als Feinde gelten, wenn Lügen über Menschengruppen verbreitet werden." Jeder trage dabei Verantwortung. (KNA)