Haarschnitt für Seine Heiligkeit: Der Friseur des Papstes plaudert
Waschen, schneiden, beten: In Rom hat der Friseur von Leo XIV. aus dem Nähkästchen geplaudert. Genauso wie der Privatsekretär und die Köchin des neuen Kirchenoberhauptes ist Mario Reyes gebürtiger Peruaner. Auch Leo hat die peruanische Staatsbürgerschaft, nachdem er Jahrzehnte erst als Missionar, später als Bischof in dem südamerikanischen Land wirkte. Der italienischen Zeitung "La Stampa" (Wochenende) berichtet Reyes, dass der aktuelle Papst bereits vor seiner Wahl ein Stammkunde im Friseursalon nahe dem Vatikan war.
In den vergangenen eineinhalb Jahren sei Robert Francis Prevost, so der bürgerliche Name des Papstes, einmal im Monat zum Haareschneiden gekommen. Sein letzter Besuch sei in der Karwoche gewesen, so Reyes, kurz vor Ostern. Durch ihre gemeinsame Verbindung mit Peru seien beide schnell ins Gespräch gekommen – auf Spanisch.
"Wir fingen spontan an, über traditionelles Essen und Trinken, Fußball und Politik zu reden", erzählt Reyes. Daneben sei es vor allem um die Lage in Chiclayo gegangen. Dort war Prevost Bischof, bevor ihn Papst Franziskus als Chef der Bischofsbehörde in den Vatikan holte. "Seine Augen leuchteten jedes Mal, wenn er die Küstenregion beschrieb."
Der Papst entschuldigte sich
Die Wahl seines Stammkunden zum Papst am 8. Mai habe Reyes dann zunächst nicht glauben können, erzählte er "La Stampa". Er habe die Kundendaten im Computer überprüft, um sicherzugehen. In die Freude über die Wahl habe sich dann ein wenig Traurigkeit gemischt: "In diesem Moment dachte ich, dass ich ihn nie wiedersehen würde." Zwei Wochen nach der Wahl erhielt Reyes dann nach eigener Aussage einen persönlichen Anruf des Papstes. Dieser habe sich entschuldigt, dass er nicht wie üblich zum Friseur kommen könne – und Reyes für einen Haarschnitt in den Vatikan gebeten.
Dort habe aber sofort die gleiche Atmosphäre wie immer zwischen den beiden geherrscht, so der peruanische Coiffeur. "Wir reden weiter, wie wir es immer getan haben, als er jeden Monat in den Laden kam, und tauschen Ideen und Erinnerungen an unser geliebtes Peru aus." Am meisten fehlten ihm die Menschen dort, soll Leo XIV. seinem Friseur gestanden haben. Dass er selbst zum Papst gewählt werden könnte, hätte Leo nie gedacht.
Bereits kurz nach der Papstwahl hatte sich ein anderer Dienstleister zu Wort gemeldet. Der ehemalige Fitnesstrainer von Prevost bescheinigte dem neuen Kirchenoberhaupt körperliche Topform. "Für einen Mann seines Alters ist er in außergewöhnlicher körperlicher Verfassung, typisch für jemanden, der nie aufgehört hat, Sport zu treiben, mit einem hervorragenden Verhältnis zwischen Muskel-, Knochen- und Fettmasse", sagte der Trainer der Zeitung "Il Messaggero" im Mai. (KNA)
