Papst Leo XIV.: Geldspenden sind nicht genug
Vatikanstadt
Geldspenden allein genügen nach den Worten des Papstes nicht, um christliche Nächstenliebe zu praktizieren. Vielmehr gehe es darum, "auch unsere Fähigkeiten, unsere Zeit, unsere Zuneigung, unsere Gegenwart und unser Einfühlungsvermögen einzubringen", sagte Leo XIV. am Sonntag beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.
Weiter führte der Papst aus: Gaben benötigten "Raum, Freiheit und Beziehungen, um sich zu verwirklichen und zu entfalten". Es sei die "Liebe, die allein jeden Aspekt unseres Daseins verwandelt und veredelt, indem sie uns Gott immer ähnlicher werden lässt".
Barmherzigkeit, so der Papst, sei die "sicherste und gewinnbringendste Bank", der wir den "Schatz unseres Lebens" anvertrauen könnten. Sie verwandle und bereichere die Gebenden und die Empfangenden. Deshalb gelte es, keine Gelegenheit zu verpassen, um Liebe zu schenken.
Hoffnung auf Frieden
Der Pontifex begrüßte auch die nach Vermittlung von US-Präsident Donald Trump geschlossene Friedensvereinbarung zwischen Armenien und Aserbaidschan. Er hoffe nach dem Friedensabschluss auf einen stabilen und dauerhaften Frieden in diesem Teil des Kaukasus. Den Beitrag der Regierung in Washington zu der Vereinbarung zwischen den beiden lange verfeindeten Ländern erwähnte der aus den USA stammende Papst nicht.
Auch auf den sich weiter zuspitzenden Krieg im Gazastreifen und auf das bevorstehende russisch-amerikanische Gipfeltreffen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs ging der Papst nicht ausdrücklich ein. Unter Verweis auf den 80. Jahrestag der verheerenden Atombombenabwürfe auf die Städte Hiroshima und Nagasaki wählte er einen allgemein gehaltenen Friedensappell und sagte: "Beten wir weiterhin dafür, dass die Kriege beendet werden." Die Politiker rief er auf, "sich immer der Konsequenzen ihrer Entscheidungen für die Bevölkerung bewusst zu sein" und an die "weltweite Sehnsucht nach Frieden" zu denken.
In einem weiteren Appell erinnerte der Papst an die anhaltenden Morde, Entführungen und Verbrechen in dem seit Jahren von Anarchie und interner Gewalt gezeichneten Karibikstaat Haiti. Die Staatengemeinschaft rief er auf, konkrete Schritte zu unternehmen, um in Haiti wieder Bedingungen für ein Leben in Frieden zu schaffen. Allein im vergangenen Jahr kamen in Haiti als Folge von Bandengewalt und Lynchmorden rund 5.600 Menschen ums Leben. (cph/KNA)
