Viele an Rom gerichtete Voten bis heute unbeantwortet

Kardinal Kasper: Würzburger Synode war nicht umsonst

Veröffentlicht am 25.08.2025 um 11:56 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Vor rund 50 Jahren endete die Würzburger Synode. Auf ihr diskutierten Bischöfe und Laien über die drängenden Fragen der Zeit – die bis heute offen sind. Kardinal Walter Kasper sieht aber Unterschiede zwischen der Synode und dem Synodalen Weg.

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Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper hat rund 50 Jahre nach deren Ende die Würzburger Synode (1971–1975) gewürdigt. Überblicke man die Synode als ganze, so seien die Ergebnisse im Einzelnen durchwachsen. "Dennoch war die Synode nicht umsonst. Im Gegenteil, sie war eine erste Einübung in die Synodalität", schreibt Kasper in einem Beitrag für die "Herder Korrespondenz" (September-Ausgabe). Die zentrale und wesentliche Botschaft des Evangeliums sei dabei bewahrt und gleichzeitig aktualisiert worden. Die Synode habe "alles in allem in allen Bereichen der Pastoral reiche Frucht getragen und zeigte sich gleichzeitig bewusst, dass sie in den Grenzen der vorgesehenen Zeit nicht alle anstehenden Fragen behandeln konnte".

Unterschiede zum Synodalen Weg

Kasper betont, dass die Unterschiede zwischen der Würzburger Synode und dem 2019 begonnenen Synodalen Weg der Kirche in Deutschland offensichtlich seien. "Die Synode plante von Anfang an nicht nur rein strukturelle Reformen; ihr ging es vielmehr um Grundfragen des Glaubens", so der ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Diese Fragen hätten von Anfang an im Mittelpunkt gestanden. Der Beschluss "Unsere Hoffnung. Ein Bekenntnis zum Glauben in dieser Zeit" sei bis heute "ein bedeutender, ein großer Text". Zudem habe die Würzburger Synode ein umfassendes Programm vorgelegt, während der Synodale Weg sich auf vier Fragenkomplexe beschränkt habe.

Die Rezeption der Würzburger Synode sei in den verschiedenen Diözesen mit unterschiedlicher Energie angefasst worden. "Der unerwartete Tod von Kardinal Julius Döpfner am 24. Juli 1976 bedeutete einen tiefen Einschnitt", schreibt Kasper. "Sein Nachfolger als Vorsitzender der Bischofskonferenz, Kardinal Josef Höffner, setzte andere Prioritäten." Die an Rom gerichteten Voten der Würzburger Synode seien daher unbeantwortet liegengeblieben. Die offenen Fragen seien damit aber nicht tot gewesen, sondern hätten im Untergrund weitergewuchert.

In der Folge habe man immer wieder Reformen angemahnt – "aber es fehlte der einende und beseelende, vom Evangelium ausgehende Geist der Würzburger Synode", so Kasper. Bei der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland tagten von 1971 bis 1975 Bischöfe, Kleriker und Laien in Würzburg, um über die Umsetzung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) zu beraten. (cbr)