Von Missbrauchsskandal nicht "vollständig in Beschlag nehmen lassen"

Papst Leo XIV.: Zu Unrecht beschuldigte Priester schützen

Veröffentlicht am 18.09.2025 um 15:42 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hat auch zu Unrecht beschuldigte Priester an den Pranger gestellt und ihren Ruf ruiniert. Papst Leo XIV. erinnert an deren Rechte – und an das Leid der Missbrauchsbetroffenen.

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Im Umgang mit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche will Papst Leo XIV. neben den Betroffenen auch die Rechte jener Geistlichen schützen, die zu Unrecht beschuldigt wurden. "Die Opfer müssen mit großem Respekt behandelt werden", sagte der Papst in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem US-Portal "Crux". "Wir müssen begreifen, dass jene, die durch Missbrauch schwer verletzt wurden, diese Wunden manchmal ein Leben lang tragen."

Zugleich wandte sich Leo mit Nachdruck gegen falsche Missbrauchsvorwürfe. Auch wenn in 90 Prozent der Fälle die Anklagen zu Recht erhoben würden, gebe es bewiesene Fälle falscher Beschuldigungen. "Es gibt Priester, deren Leben dadurch zerstört wurde", so der Papst.

Leo XIV. warnte die Kirche davor, sich vom Missbrauchsskandal "vollständig in Beschlag nehmen zu lassen". Sie habe den Auftrag, die Botschaft Jesu zu verkündigen, und die große Mehrheit der Geistlichen habe nie einen Menschen sexuell missbraucht. Deshalb könne die Kirche sich nicht ausschließlich auf dieses Thema konzentrieren, das entspreche nicht ihrem Auftrag und dem, was die Welt von der Kirche erwarte. Das Thema gehöre zu den vielen Herausforderungen, denen er sich stellen müsse, so der seit vier Monaten amtierende Papst. (KNA)