Viele Angebote nicht ausreichend finanziert

Caritas-Chefin fordert mehr Kirchensteuermittel für ihre Organisation

Veröffentlicht am 21.09.2025 um 11:33 Uhr – Lesedauer: 

Bahnhofsmission oder Wohnungslosenhilfe: Wo es keine ausreichende öffentliche Finanzierung gebe, benötige die Caritas mehr Geld aus den Kirchensteuerzahlungen, meint Präsidentin Eva-Maria Welskop-Deffaa. Das bringe mehr Handlungsspielraum.

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Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Welskop-Deffaa, fordert mit Blick auf die angespannte Finanzlage vieler Caritas-Angebote mehr Kirchensteuermittel. "Viele unserer armutsbezogenen Angebote sind prekär finanziert", sagte sie am Sonntag dem Portal t-online.de. Zusätzliche Kirchensteuermittel eröffneten mehr Handlungsspielraum.

Die Pflegeeinrichtungen der Caritas würden – wie alle anderen Pflegeheime – auch über die Pflegeversicherung und Eigenanteile finanziert. "Kirchensteuermittel sind aber unverzichtbar, um dort helfen zu können, wo es keine oder ungenügende öffentliche Finanzierung gibt", so Welskop-Deffaa. Als Beispiele nannte sie die Bahnhofsmission und die Wohnungslosenhilfe.

Kritik an Rentenplänen

In dem Interview äußerte sich Welskop-Deffaa zudem kritisch zu den Rentenplänen der Bundesregierung: "Es ist nicht hilfreich, den Älteren zulasten der Jungen teure Steuergeschenke zu machen." Es sei ungerecht, dass Rentnerinnen und Rentner zukünftig bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen dürften, während junge Familien mit steigendem Einkommen in die Steuerprogression rutschten.

Die Festschreibung des Rentenniveaus hält die Caritas-Präsidentin für überschätzt. Die Kennzahl sage wenig darüber aus, was Menschen am Ende tatsächlich im Geldbeutel hätten. "Es darf nicht sein, dass Menschen 40 Jahre lang Beiträge zahlen und am Ende trotzdem keine existenzsichernde Rente erhalten", so Welskop-Deffaa. Damit werde das Vertrauen ins System zerstört. Mit einer solidarischen Umverteilung könne das Problem gelöst werden. (KNA)