"Illoyales Verhalten" müsse sanktioniert werden, aber...

Caritas-Chefin will "Sex-Appeal" des deutschen Sozialstaats vermitteln

Veröffentlicht am 30.10.2025 um 09:35 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ In der Debatte um Reformen und Kürzungen plädiert die Caritas-Präsidentin für einen Perspektivwechsel auf den deutschen Sozialstaat: Dieser habe "Sex-Appeal". Zugleich warnt sie vor der Pauschalisierung von Bürgergeldempfängern.

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Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa fordert angesichts der derzeitigen Reform- und Kürzungsdebatte einen positiveren Blick auf den deutschen Sozialstaat. "Den Sex-Appeal dieses Konzepts würde ich gerne wieder vermitteln", sagte Welskop-Deffaa der "Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft" am Donnerstag in Berlin. "Wir müssen neu verdeutlichen, dass unser Sozialstaat ein präventiver Sozialstaat für alle ist und sein soll."

Der Sozialstaat verpflichte den Einzelnen zur Vorsorge, weil Menschen ihre Lebensrisiken unterschätzten, so die Caritas-Chefin. Dabei gehe es nicht um einen allmächtigen Staat, der "paternalistisch allüberall Schutzschirme" aufspanne. Stattdessen müsse betont werden, dass Sozialversicherungsbeiträge solidarisch absicherten, "so dass Teufelskreise in Krisensituationen abgebremst werden".

Welskop-Deffaa betonte zugleich, dass "illoyales Verhalten" sanktioniert werden müsse, damit das Vertrauen in die soziale Ordnung erhalten bleibe. "Eine faktenferne pauschale Verunglimpfung von Bürgergeldempfängern als Faulenzer zerstört allerdings genau das Vertrauen in die sozialstaatlichen Institutionen, das es zu erhalten gilt." (KNA)