Zu viel Sozialhilfe für Goldenstein-Nonnen? Stift dementiert
Für die betagten Klosterbesetzer-Nonnen von Goldenstein soll möglicherweise zu viel Sozialhilfe beantragt und bezogen worden sein. Nach übereinstimmenden österreichischen Medienberichten vom Freitag fordert die Sozialabteilung des Landes Salzburg rund 64.000 Euro zurück, die nach Rechtsansicht der Behörde für zwei der Schwestern zu Unrecht bezogen wurden. Das Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Das strittige Geld soll für die Unterbringung der Schwestern im Pflegeheim Kahlsperg in Oberalm ausbezahlt worden sein. Doch die Versorgungspflicht liege beim Kloster, erklärte die Behörde. Das gehe aus dem Übergabevertrag des Klosters an das Augustiner-Chorherrenstift hervor, der beim Antrag der Sozialhilfe nicht bekannt gewesen sei.
Ein Sprecher des für die Schwestern organisatorisch zuständigen Stifts erklärte laut einer der österreichischen katholischen Nachrichtenagentur Kathpress vorliegenden Stellungnahme am Freitag, die Anträge auf Sozialhilfe seien "völlig gesetzeskonform" gestellt worden. Die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung habe die Anträge ordnungsgemäß geprüft und bewilligt. "Von einem Missbrauch kann keine Rede sein", betonte er. Für die betroffenen Schwestern seien "über Jahrzehnte alle Sozialabgaben bezahlt beziehungsweise von den Sozialhilfeträgern einbehalten" worden. Das Land Salzburg gehe nun offenbar davon aus, dass sich durch den Übergabevertrag die rechtlichen Voraussetzungen für den Bezug der Sozialhilfe geändert hätten. Der Ordensobere, Propst Markus Grasl, sei daher vom Land zu einem klärenden Gespräch eingeladen worden. "Dieses Gespräch findet demnächst statt", so Schiffl.
Ziel: "Bestmögliche Pflege und Betreuung"
Ein offizieller Bescheid der Behörde liege derzeit nicht vor. "Sollte die Bewilligung der Sozialleistungen nun vom Land zurückgezogen werden, wird das bis dahin erhaltene Geld selbstverständlich anstandslos rückerstattet", betonte der Sprecher. Das Stift Reichersberg unterstrich, dass es stets im rechtlichen und fürsorgerischen Interesse der betroffenen Schwestern gehandelt habe. Ziel sei gewesen, "eine bestmögliche Pflege und Betreuung sicherzustellen". Die Ordensleitung vertraue darauf, dass die anstehenden Gespräche mit den zuständigen Behörden "zur vollständigen Klärung aller offenen Fragen" führen werden.
Die drei betagten Nonnen besetzen ihr früheres Kloster Goldenstein seit Mitte September und sorgen damit weltweit für Schlagzeilen. Auf Instagram haben die "nonnen_goldenstein" mittlerweile fast 73.000 Follower. Sie hatten sich Anfang September mithilfe eines Schlüsseldienstes Zutritt zu dem Gebäude verschafft. Das Schloss Goldenstein war 2022 in den Besitz des Erzbistums Salzburg und des Stifts Reichersberg übergegangen – verbunden mit der Zusage, die Schwestern könnten dort bleiben, solange es ihre Gesundheit erlaube. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten wurden sie jedoch im Dezember 2023 in ein Seniorenheim verlegt. (KNA)
