Jugendverbände fordern klaren Fahrplan für Fossil-Ausstieg

Umweltbischof Lohmann vermisst "große Sprünge" nach Klimakonferenz

Veröffentlicht am 23.11.2025 um 11:34 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Was fehlt, sei ein "geeinter politischer Wille zur sozial-ökologischen Transformation", kritisiert der DBK-Umweltbischof Rolf Lohmann. Er zieht ein gemischtes Fazit der beendeten COP30 in Belém – genauso wie Vertreter katholischer Jugendverbände.

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Die deutschen Bischöfe vermissen nach der Weltklimakonferenz in Brasilien "große Sprünge". "Zehn Jahre nach der wegweisenden UN-Klimakonferenz in Paris fällt eine Bewertung der weltweiten Bemühungen zum Klima- und Umweltschutz ernüchternd aus", kritisierte Weihbischof Rolf Lohmann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, am Sonntag in Bonn. Die COP30 in Belém war am Samstag nach einer Verlängerung zu Ende gegangen.

"Es fehlt ein geeinter politischer Wille zur sozial-ökologischen Transformation", erklärte Lohmann. "Längst ist bekannt, dass Investitionen in den Klima- und Umweltschutz Investitionen in eine lebenswerte Zukunft sind. Wirtschaft und Ökologie müssen zusammengedacht werden und sind mittel- bis langfristig auch nur gemeinsam denkbar." Je eher diese Erkenntnis umgesetzt werde, umso leichter lasse sich der Übergang bewerkstelligen. "Es darf kein Prozess kleiner Schritte bleiben, wo wir große Sprünge bräuchten."

Kein klarer Ausstieg aus Öl und Gas

Hinter den Erfordernissen zurückgeblieben seien bei der COP30 auch Finanzierungszusagen für den Fonds zur Anpassung an Schäden, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden. Lohmann kritisierte weiter, dass sich die Staaten nicht auf einen klaren gemeinsamen Fahrplan für einen Ausstieg aus fossilen Energien einigen konnten. Unter den Gegnern waren etwa Saudi-Arabien, China, Indien und Russland. Das 2015 beschlossene Ziel, den weltweiten Temperaturanstieg auf höchstens zwei Grad Celsius, besser noch auf 1,5 Grad zu begrenzen, lasse sich kaum noch erreichen, beklagte der Weihbischof aus Münster.

Lohmann sieht trotzdem auch positive Signale von der Klimakonferenz ausgehen, etwa was den neuen Fonds zum Schutz der Regenwälder betrifft. Den Regenwald als "grüne Lunge" zu schützen, sei ein zentraler Bestandteil der Bewahrung der Schöpfung. "Die brasilianische Regierung hat diesen Fonds ins Leben gerufen, in den sowohl Staaten als auch private Investoren einzahlen können. Erfreulicherweise sind hier namhafte Summen zusammengekommen." Daran sei auch Deutschland mit der Zusage von einer Milliarde Euro beteiligt. "Das ist ein wichtiges Signal."

Auch Vertreter katholischer Jugendverbände, die an der Weltklimakonferenz teilnahmen, ziehen ein gemischtes Fazit. "Das Ergebnis erkennt die Dramatik der Klimakrise an, stärkt eine gerechte Transformation und macht Schritte im Bereich Anpassungsfinanzierung, doch es bleibt weit hinter dem, was die Wissenschaft an Dringlichkeit immer wieder unterstreicht", sagte Fildelis Stehle von der FIMCAP gegenüber katholisch.de. Dem internationalen Dachverband gehört in Deutschland die Katholische junge Gemeinde (KjG) an. Stehle betonte, eine gerechte Transformation weg von Fossilen schreite zwar voran, doch die Ambitionen reichten nicht aus. "Wir brauchen dringend einen klaren, schnellen und fairen Fahrplan für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, bei dem Gerechtigkeit im Mittelpunkt steht.". Dieser müsse auf der nächsten Klimakonferenz in Antalya beschlossen werden. (mal/KNA)