Katholisch.de erklärt den vierten Fastensonntag

Laetare: Freue dich!

Veröffentlicht am 14.03.2021 um 00:01 Uhr – Von Agathe Lukassek – Lesedauer: 

Bonn ‐ Unter den Fastensonntagen sticht der vierte heraus: Er trägt den lateinischen Namen "Laetare" – "Freue dich". Aber warum ist das eigentlich so? Katholisch.de erklärt, was es mit diesem Tag und seinen Bräuchen – wie etwa der Farbe Rosa – auf sich hat.

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Der vierte Fastensonntag ist ein besonderer: Er trägt den lateinischen Namen "Laetare", was "Freue dich" bedeutet. Warum? Ganz einfach: Die Mitte der Fastenzeit ist überschritten und Ostern kommt näher. Dieser Tag hat einen fröhlicheren und tröstlichen Charakter als die vorangegangenen Fastentage und kündet von der Freude auf das kommende Fest.

Dies zeigt sich sogar in der liturgischen Farbe des Tages: Anstelle der üblichen liturgischen Gewänder, die in der Fastenzeit violett sind, dürfen Priester und Diakone auch ein rosa Gewänder tragen. Es mischt sich sozusagen schon das Weiß des nahenden Osterfestes in die Farbe, die auf die Buße hinweist. Das Rosa kann sich am Altarschmuck und zum Beispiel auch an den Blumen zeigen, die an dem Tag in der Kirche stehen.

So einen freudigen Sonntag gibt es übrigens auch in der Adventszeit: Der dritte Adventssonntag heißt "Gaudete" (freut euch). Wo es Brauch ist, kann auch hier Rosa als liturgische Farbe eingesetzt werden. Manche traditionelle Adventskränze haben dazu neben drei violetten auch eine rosa Kerze.

„Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr, alle, die ihr über sie traurig wart. Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!“

—  Zitat: Jesaja 66,10–11

Laetare wird auch Rosensonntag genannt

Der Name "Laetare" in der Fastenzeit bezieht sich auf das erste Wort im Eingangsgesang ("Introitus") der Liturgie des Tages. Im römisch-katholischen, aber auch im evangelisch-lutherischen Gottesdienst ist am vierten Passionssonntag das "Freue dich, Jerusalem" aus dem Jesajabuch des Alten Testaments dran.

Zuweilen wird der Tag auch "Rosensonntag" genannt, weil an dem Tag die Päpste vom 11. bis zum 19. Jahrhundert alljährlich die "Goldene Rose" segneten. Sie wurde an Menschen oder Institutionen, die sich um die katholische Kirche verdient gemacht haben, verliehen. Auch heute noch wird diese "Tugendrose" in unregelmäßigen Abständen vergeben. Der goldene Rosenstrauß hat sechs Knospen, die mit Balsam, Moschus und Weihwasser gefüllt sind. Er gilt als Christus-Symbol: das Gold steht für die Auferstehung, die Dornen für die Passion.

Die Auszeichnung bekamen früher Herrschende, darunter der französische König Heinrich IV. und Isabella II. von Spanien. Zuletzt erhielt sie Großherzogin Charlotte von Luxemburg im Jahr 1956. Seit Papst Paul VI. geht die Auszeichnung an Kirchen, Klöster, Wallfahrtsorte oder Marienheiligtümer. Johannes Paul II. (1978-2005) verlieh in seiner Amtszeit neun Goldene Rosen, Benedikt XVI. brachte es sogar auf achtzehn Stück. Franziskus ehrte 2013 die Basilika Unserer Lieben Frau von Guadelupe in Mexiko.

Frau Brille und weißem Haar herzt ein Mädchen im Grundschulalter. Detailaufnahme Gesichter.
Bild: ©StefanieB./Fotolia.com

Freude bei einer (Ur-)Oma und der Enkelin.

Wer bei dem Stichwort "Rosensonntag" automatisch an Karneval und den Rosenmontag denkt, liegt nicht ganz falsch: 1822 wurde in Köln das "Festordnende Komitee" ins Leben gerufen. Es veranstaltete seine Hauptversammlung mitten in der Fastenzeit am Montag nach dem Rosensonntag. So kam das Komitee zu dem Beinamen "Rosenmontagsgesellschaft" und aus dem Kölner Festzug ab 1823 wurde der "Rosenmontagszug". Auch in Belgien war am Mittfastensonntag noch einmal Karneval angesagt mit Umzügen am Vormittag und Bällen am Abend.

Von Agathe Lukassek

Aktualisiert am 28. Februar 2024.