Priestertagebuch aus dem KZ erscheint auf Deutsch
Der Jesuit Kozlowiecki war von 1939 bis zum Kriegsende in den Konzentrationslagern Auschwitz und Dachau eingesperrt. In Dachau führten die Nationalsozialisten Priesterhäftlinge aus ganz Europa zusammen. In Form eines Tagebuchs brachte der Geistliche, der später als Missionar nach Afrika ging, seine Erinnerungen an diese Zeit nach dem Krieg zu Papier. Papst Johannes Paul II. ernannte Kozlowiecki 1998 zum Kardinal.
Der deutsche Titel des Buches lautet "Not und Bedrängnis", hat 688 Seiten und ist beim Regensburger Verlag Friedrich Pustet erschienen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, hat ein Geleitwort beigesteuert.
"Angenehm unfromme" Schilderungen
Der Münchner Gedenkstättenseelsorger Ludwig Schmidinger sieht in dem "hohen Maß an Selbstreflexion" den besonderen und bleibenden Wert der Veröffentlichung. "Angenehm unfromm" schildere Kozlowiecki Auseinandersetzungen mit Mithäftlingen anderer Nationalität, sogenannten Funktionshäftlingen und auch dem Wachpersonal, sagte Schmidinger der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dabei sei "faszinierend", wie sich der Autor darum bemühe, aus Klischees und Verallgemeinerungen herauszukommen. Aus seiner eigenen Neigung zu Hass und Rache mache Kozlowiecki keinen Hehl. Letztlich erinnere er sich aber immer wieder seiner Berufung als Christ. (KNA)