Papst empfängt Erdbebenopfer aus Italien

Franziskus: "Gemeinsam weinen hilft"

Veröffentlicht am 05.01.2017 um 16:45 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Rom ‐ Rund 7.000 Menschen aus den italienischen Erdbebengebieten waren am Donnerstag in den Vatikan gekommen. Bei einer Sonderaudienz versuchte der Papst, ihnen Trost zu spenden.

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Papst Franziskus hat Italiener aus den Erdbebenregionen zum Wiederaufbau ermutigt. "Habt den Mut, einmal mehr zu träumen", sagte der Papst am Donnerstag im Vatikan. Zur Sonderaudienz waren laut Vatikanangaben 7.000 Opfer der schweren Erdbeben in Mittelitalien von August und Oktober sowie Kirchenvertreter und Helfer gekommen. Mit der Forderung nach einem "Wiederaufbau der Herzen" noch vor dem Wiederaufbau der Häuser schloss sich der Papst seinen Vorrednern an - einem Familienvater aus Amatrice und einem Priester aus dem Bistum Spoleto-Norcia.

Franziskus dankt Priestern und Helfern

Es brauche einen Neuanfang, so der Papst. Weinen helfe gegen den Schmerz. "Aber gemeinsam weinen hilft mehr als alleine. Die Wunden heilen, auch wenn die Narben ein ganzes Leben bleiben." Weil er einen Vortrag der Situation nicht angemessen fand, sprach Franziskus gut 20 Minuten lang frei. "Ich mache mir lieber eure Worte zu eigen, die aus euren Herzen sprechen." Der Verlust nicht nur der Häuser sondern auch der Angehörigen hinterlasse Narben fürs Leben. Das Erdbeben habe die Menschen aber auch "zu einer neuen Familie" zusammengeschweißt.

Feuerwehrleute im vom Erdbeben zerstörten Norcia
Bild: ©picture alliance/abaca

Feuerwehrleute im vom Erdbeben zerstörten Norcia, links das Rathaus, rechts die Basilika des heiligen Benedikts.

Franziskus dankte ausdrücklich den Priestern für ihre Unterstützung der Erdbebenopfer. "Es ist gut, Hirten zu haben, die nicht abhauen, wenn der Wolf kommt." Ebenso sprach er Feuerwehrleuten, Zivilschutz und Entscheidungsträgern seinen Dank aus sowie nicht zuletzt allen, die anteilnahmen. "Danke für alles, was ihr zur Hilfe getan habt, zum Wiederaufbau von Herzen, Häusern, sozialen Netzen", so der Papst.

Franziskus versicherte den Erdbebenopfern zudem erneut seine Nähe. Am 14. Januar will er in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Santa Marta acht Kinder taufen, die nach den Erdbeben von Amatrice und Accumoli geboren wurden.

Fast 300 Tote

Am 24. August waren bei einem schweren Beben rund um die Ortschaft Amatrice fast 300 Menschen ums Leben gekommen. Der Papst reiste am 4. Oktober in die Erdbebengebiete. Ende Oktober gab es nahe der Kleinstadt Norcia (Nursia) weitere schwere Erdstöße. Hunderte Personen wurden obdachlos. Auch die Basilika des Heiligen Benedikt von Nursia trug Schäden davon. (gho/dpa/KNA)