"Mit voll Scham gesenktem Blick"

Papst Franziskus hat beim traditionellen Kreuzweg in Rom an das Leid von Flüchtlingen, Migranten und Kriegsopfern erinnert. "Auch dieses Jahr kommen wir zu dir mit voll Scham gesenktem Blick und mit dem Herzen voll Hoffnung. Scham für alle Bilder der Verwüstung, der Zerstörung und des Untergangs, die in unserem Leben so alltäglich geworden sind", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Freitagabend vor 20.000 Gläubigen am Ende der Prozession am und im Kolosseum.
Zehntausende verfolgen die Prozession
"Scham für das Blut der Unschuldigen, das jeden Tag vergossen wird von Frauen, Kindern, Migranten und von Menschen, die wegen ihrer Hautfarbe verfolgt werden oder wegen ihrer ethnischen und sozialen Herkunft und für ihren Glauben an dich."

Das römische Kolosseum, erhellt durch ein riesiges Kreuz.
Mit der Via Crucis wird jedes Jahr an die Leidensstationen von Jesus Christus erinnert. Während der Zeremonie ging eine kleine Gruppe mit einem Kreuz die 14 Stationen ab. Um das Kolosseum verfolgten Zehntausende die Prozession, viele hatten Kerzen oder Fackeln dabei.
Unter den Kreuzträgern war ein christliches Ehepaar mit drei Töchtern aus Ägypten. An anderer Stelle trugen Gläubige aus Portugal und Kolumbien das Kreuz. Papst Franziskus besucht die drei Länder in diesem Jahr.
"Und gerade unter jenem Kreuz geht es um unsere Welt mit all ihren Stürzen, mit ihren Schmerzen, mit ihren Hilferufen und ihren Aufständen. Mit allem, was heute zu Gott schreit aus den Elends- und Kriegsgebieten, in zerrissenen Familien, in den Gefängnissen, auf den überladenen Flüchtlingsschiffen", hieß es zu Beginn der Meditationen der Via Crucis. Verfasst wurden sie von der französischen Theologin Anne-Marie Pelletier, die darin hochaktuelle Themen aufgriff.
Gedenkstätte für die Märtyrer des frühen Christentums
Die Kreuzwegandacht ist Teil der Osterfeierlichkeiten in Rom. Das antike Amphitheater war weiträumig abgesperrt worden. Italienische Anti-Terror-Einheiten waren mit Sprengstoffspürhunden im Einsatz. Besucher mussten Sicherheitsschleusen passieren. Das Kolosseum ist Gedenkstätte für die Märtyrer des frühen Christentums, die wegen ihres Glaubens getötet wurden. (gho/dpa/KNA)