Frauen und andere Menschen
Wir wollen am Ende dieser Woche, liebe Schwestern und auch Brüder, über Frauen sprechen. Sie sind, wenn wir das unter uns Pastorentöchtern einmal so festhalten dürfen, mitunter gleichzeitig so fern und so nah wie die Gottesmutter Maria, deren Loblieder wir in dem nun zuende gegangenen Wonnemonat Mai auf den Lippen führten. Denn siehe: Dem einen kommt das eigen Weib in den Stromschnellen des Lebens abhanden, dem anderen wird dagegen schon beim bloßen Gedanken an ein solches seekrank ums Gemüte.
Hier der Boris, dort der Bischof. Hier eine Tennislegende, nunmehr getrennt von seiner zweiten Frau Lilly. Dort der künftige Kardinal Toribio Ticona Porco, nunmehr in höchstem Maße besorgt um seinen guten Ruf. Der bolivianische Kirchenmann muss sich gegen Gerüchte zur Wehr setzen, wonach er Frau und Kinder habe. Das gildet nicht in der einen, heiligen und katholischen Kirche. Auch wenn die Umschreibung, er habe in seinem Hirtendienst die "Nähe zur Region und den Menschen" bewahrt, den 81-Jährigen kurzfristig in ein ganz anderes Licht tauchte.
Ach, es ist ein Kreuz mit den Frauen und der Kirche. Sie wollen immer gleich so viel. Zum Beispiel die Priesterweihe. Dem hat der Vatikan jetzt noch einmal einen Riegel vorgeschoben. Dafür stehen ihnen nunmehr die niederen Weihen offen: auf dem Fußballplatz. Erstmals treten im Vatikan bei einem Freundschaftsturnier zwei Mannschaften weiblicher Bediensteter gegeneinander an. Diese frohe Botschaft wurde uns gerade noch rechtzeitig vor dem Start der Fußball-WM der Männer zuteil.
Das Runde muss ins Eckige. So wie "Bauchi" in das leer stehende Anwesen des nun wieder alleinstehenden Boris Becker. Der leicht beleibte, bei seinen Anhängern zugleich schwer beliebte Guru - bürgerlich hört er auf den schnöden Namen Georg Berres - möchte aus der puristisch-rechtwinkligen Residenz Son Coll auf Mallorca mithilfe seines "Intergalaktischen Hilfs- und Rettungskommandos" einen "liebenswerten Ort" machen.
Bräuchten wir nicht viel häufiger einen solchen Putztrupp, der aus den Oberstübchen mancher Zeitgenossen einen liebenswerten Ort macht, dabei Vorurteile, Dünkel und Engstirnigkeit beiseite fegt? Auch unsere eigene Festplatte bedarf dringend eines Neustarts. Der Oberbayer und Christsoziale Markus Söder hat sie zum Absturz gebracht. Auf Geheiß seiner Regierung hängt seit Freitag im Eingangsbereich aller Behörden des Freistaates ein Kreuz. Es ist vollbracht – und Söder macht sich auf nach Rom zu Papst Franziskus!
Kurz zuvor versuchten Bayerns Behörden, eine hochschwangere Asylbewerberin aus Sierra Leone zusammen mit ihrem fünfjährigen Sohn nach Italien abzuschieben. Dort drohen den beiden Obdachlosigkeit und eine komplett ungewisse Zukunft. Wehe den Wehrlosen: Unterm Kreuz hat Ordnung zu herrschen – für Nächstenliebe sind andere zuständig. Bauchi, übernehmen Sie! Wir summen derweil auch im Juni einen unserer liebsten Gottesmutter-Songs: "O-ho Ma-ha-ri-a hilf!"
