Juan Ignacio Arrieta war am Rechtsgutachten aus dem Vatikan beteiligt

Kurienbischof: Verbindlichkeit des "synodalen Wegs" ist undenkbar

Veröffentlicht am 12.10.2019 um 17:52 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Welche Verbindlichkeit haben die Beschlüsse, die der "synodale Weg" hervorbringt? Keine, sagt Kurienbischof Juan Ignacio Arrieta. Dass ein Reformprozess in einem bestimmten Land die universelle Lehre der Kirche verändern könnte, sei "undenkbar".

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Kurienbischof Juan Ignacio Arrieta hat dem anstehenden "synodalen Weg" in Deutschland die Verbindlichkeit abgesprochen. "Es ist sinnlos, so zu tun, als sei die deutsche Synode verbindlich, denn niemand hat der deutschen Synode diese Autorität gegeben", sagte der Sekretär des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte am Freitag dem kirchlichen Redaktionsnetzwerk ACI. Die Idee, dass ein synodaler Prozess in einem bestimmten Land die universale Lehre und Disziplin der Kirche verändern könnte, sei schlichtweg "keine mögliche Denkweise" in der katholischen Kirche, so der Kirchenrechts-Experte.

Arrieta gehört zu den Autoren und Unterzeichnern des vatikanischen Rechtsgutachtens zum Satzungsentwurf des "synodalen Wegs". Das Gutachten kam zu dem Schluss, dass der Entwurf "ekklesiologisch ungültig" gewesen sei. Es lag dem Brief bei, den Kardinal Marc Ouellet, Präfekt der vatikanischen Bischofskongregation, Anfang September an der Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, sendete. Darin forderte Ouellet Nachbesserungen beim geplanten Reformprozess. Marx wies die Kritik aus Rom zurück: Der Satzungentwurf, auf den sich der Brief bezog, sei veraltet gewesen.

Bischofskonferenzen keine autonomen Organe

Die Bischöfe müssten auch in Deutschland ihre Autorität in Einheit und Gehorsam gegenüber dem Amt des Papstes ausüben, so Arrieta weiter. Bischofskonferenzen seien keine autonomen Organe, sondern unterstünden wegen ihrer Verpflichtung zum Gehorsam gegenüber dem Papst der Autorität der Bischofskongregation. Auch ihre Synoden fielen unter deren Autorität, betonte der Kurienbischof. Der Papst habe der Bischofskongregation diese Leitungsfunktion stellvertretend für ihn und dauerhaft anvertraut.

Im März hatten die deutschen Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Lingen einen "verbindlichen synodalen Weg" angekündigt, der Themen Machtmissbrauch, Sexualmoral, Zölibat und die Rolle der Frau diskutieren soll. Nach der Vorbereitungsphase soll der Reformprozess soll am ersten Advent dieses Jahres offiziell beginnen. Zuletzt hatte es neben der Kritik aus dem Vatikan auch Vorbehalte von deutschen Bischöfen an der Struktur gegeben. So sprach sich etwa der Kölner Weihbischof Ansgar Puff dafür aus, den "synodalen Weg" in ein Partikularkonzil umzuwandeln. Die  dort getroffenen Entscheidungen seien nämlich verbindlich. (mal)