Trotz Gerichtsurteil: 76-Jährige stalkt Pfarrer erneut

Auch nach ihrer Verurteilung wegen Stalkings stellt eine 76-Jährige Frau weiter einem katholischen Pfarrer aus dem Sauerland nach. Wie die "Westfalenpost" berichtet, war der Priester Michael Hammerschmidt aus Meschede im Sauerland seit Jahresbeginn erneut zahlreichen Belästigungen durch die Frau ausgesetzt. Insbesondere sei der Garten des Pfarrhauses erneut mit Gegenständen dekoriert worden, die "sexuelle Anspielungen bedeuten", berichtet die Zeitung.
Gericht spricht Kontaktverbot aus
Im November war die Frau zu einer neunmonatigen Haftstrafe verurteilt worden, die auf Bewährung ausgesetzt wurde. Das Urteil enthielt auch Auflagen, nach denen die Frau keinerlei Kontakt mehr zu dem Pfarrer aufnehmen und sich dem Pfarrhaus nicht mehr als 50 Meter nähern darf. Sie soll außerdem eine Verhaltenstherapie beginnen.
Die Frau stalkt den Pfarrer der katholischen Sankt-Nikolaus-Gemeinde im Stadtteil Freienohl bereits seit knapp 20 Jahren. Sie hatte ihn im Jahr 2000 kennengelernt und sich in eine angebliche Liebesbeziehung hineingesteigert. Sie stellte ihm nach, schickte ihm SMS, E-Mails und Liebesbriefe, rief ihm auf der Straße obszöne Worte zu, platzierte Phallussymbole in seinem Garten oder entblößte sich tanzend vor ihm. Da sie auch nachts versuchte, mit ihm Kontakt aufzubauen, leidet der Pfarrer mittlerweile unter Bluthochdruck und Schlafstörungen.
Berufung wird eingelegt
Vor der Verurteilung im vergangenen hatte Hammerschmidt bereits mehrfach erfolglos versucht, juristisch gegen seine Stalkerin vorzugehen. Ihre Schuldfähigkeit war bisher umstritten. Zahlreiche Gutachten kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Manche sehen die Frau aufgrund ihres krankhaften Liebeswahns als nicht schuldfähig. Im November kam jedoch eine Richterin zu der Überzeugung, dass die Frau ihre Handlungen sehr wohl steuern könne. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig: Der Anwalt der Frau kündigte an, Berufung einzulegen, weswegen auch die aktuellen Verstöße gegen die Auflagen zunächst ohne Konsequenzen bleiben. (gho)