Ständiger Rat hat über Dokument zur Pfarreienreform diskutiert

Vatikan-Instruktion: Bätzing nimmt Gesprächsangebot aus Rom an

Veröffentlicht am 24.08.2020 um 16:19 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Als der Vatikan Mitte Juli seine Instruktion zur Pfarreienreform veröffentlichte, übten viele deutsche Bischöfe scharfe Kritik. Jetzt haben sie gemeinsam über den Inhalt des Dokuments und das Gesprächsangebot aus Rom diskutiert.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, will das römische Gesprächsangebot zur viel diskutierten Vatikan-Instruktion über Pfarreienreformen annehmen. Er werde der Kleruskongregation vorschlagen, das Gespräch mit dem Präsidium des Synodalen Wegs zu führen, "da Bischöfe, Priester, Diakone und Laien in der Instruktion gleichermaßen angesprochen werden", heißt es in einer Mitteilung der Bischofskonferenz vom Montag. Zuvor hatten die Bischöfe bei ihrem Ständigen Rat in Würzburg über den Text diskutiert. Dem Synodalpräsidium gehören neben Bätzing selbst noch Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode sowie der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, und seine Stellvertreterin Karin Kortmann an.

Vor rund einem Monat hatte die Kongregation für den Klerus die Instruktion mit dem Titel "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" veröffentlicht. Das Dokument hält fest, dass Laien von der Gemeindeleitung ausgeschlossen bleiben. Stattdessen wird die Rolle des Pfarrers hervorgehoben. Bestrebungen, die Leitung von Pfarreien beispielsweise Teams aus Priestern und kirchlich Engagierten sowie anderen Mitarbeitern anzuvertrauen, widerspricht das Schreiben direkt. Zahlreiche deutsche Bischöfe hatten den Text kritisiert. Der Präfekt der Kongregation für den Klerus, Kardinal Beniamino Stella, bot den deutschen Bischöfen daraufhin ein Gespräch an.

Bestimmte Fragestellungen bedürfen Erörterung

"Nachdem sich bereits Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz öffentlich geäußert hatten, ging es jetzt um eine Lagebestimmung und Diskussion einzelner Abschnitte der Instruktion", heißt es in der Mitteilung der Bischöfe weiter. Der Ständige Rat sei der Auffassung, dass das Dokument hohe Relevanz für die Arbeit in den Pfarrgemeinden habe. Bestimmte Fragestellungen bedürften wegen der Strukturprozesse in fast allen deutschen Diözesen jedoch einer Erörterung mit dem Vatikan. "Die Aspekte von Evangelisierung und Mission als zentralen Elementen des pfarrlichen Lebens stehen dabei außer Frage", so der Ständige Rat.

Die Instruktion könne nur der Anlass und Anfang eines Gesprächs sein, "damit daraus eine echte Hilfe für die differenzierten Situationen in den Ortskirchen wird", heißt es weiter. Grundlage für die Ausrichtung der pastoralen Arbeit seien daher nach wie vor die beiden DBK-Dokumente "Zeit zur Aussaat. Missionarisch Kirche sein" (2000) und "Gemeinsam Kirche sein. Wort der deutschen Bischöfe zur Erneuerung der Pastoral" (2015). (bod)