Bischof sieht Corona-Ursprung in Homo-Ehe – und wird positiv getestet
Ein Bischof der Orthodoxen Kirche der Ukraine, der die Corona-Pandemie als Strafe Gottes für die Sünden der Menschen, insbesondere die "Homo-Ehe", bezeichnet hatte, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ehrenpatriarch Filaret Denyssenko werde im Krankenhaus behandelt und sei bei guter Gesundheit, teilte das Kiewer Patriarchat mit. Auf der Facebook-Seite des 91-Jährigen wurde ebenso mitgeteilt, bei ihm sei eine Lungenentzündung diagnostiziert worden.
Zu Anfang der Corona-Krise im März hatte Filaret mit einem Interview für Aufsehen gesorgt, in dem er die "Sündhaftigkeit der Menschheit" als Ursache für das Coronavirus bezeichnete, wie der Nachrichtesender "ntv.de" berichtete. "Die Menschen verteidigen nicht das Gute, sondern das Böse. Das Böse breitet sich aus. Ich meine vor allem die Homo-Ehe", so der Kirchenführer laut Medienbericht. Weiterhin monierte er, Kindern werde empfohlen, ihr Geschlecht zu wechseln, was ebenfalls "das Böse" darstelle. Im Interview zeigte er sich selbst sicher, von Covid-19 verschont zu bleiben. "Ich glaube, dass der Herr mich beschützen wird, er wird mir nicht erlauben, krank zu werden, weil ich der Kirche dienen muss."
Für seine Äußerungen wurde der Kirchenführer scharf kritisiert. Die ukrainische LGBT-Organisation Insight warf ihm die Verbreitung von Falschinformationen vor und verklagte ihn. Amnesty International bezeichnete seine Aussagen als schädlich. Filaret ist Bischof und Ehrenpatriarch der Orthodoxen Kirche in der Ukraine. Von 1995 bis 2018 war er Patriarch des sogenannten Ukrainisch-orthodoxen Kirche – Kiewer Patriarchat. Nach der Verleihung der Autokephalie, der Eigenständigkeit, durch den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. wurde diese 2018 in die Orthodoxe Kirche der Ukraine umgewandelt. Dieser Schritt führte zu Spannungen zwischen Bartholomaios und dem Patriarchen der Russisch-Orthodoxen Kirche, Kyrill I. (mpl)
