Veranstaltungen von Maria 2.0 in mehreren Städten

"Kommt zu Tisch": Proteste für mehr Gleichberechtigung in der Kirche

Veröffentlicht am 20.09.2020 um 19:14 Uhr – Lesedauer: 

Köln/Freiburg ‐ Erneut haben Frauen in mehreren deutschen Städten für mehr Gleichberechtigung in der Kirche demonstriert. Doch dabei wurden auch Zweifel laut, ob es zu Veränderungen kommt: "Die Signale stehen auf Reformunwilligkeit", sagte eine Sprecherin.

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An mehreren Orten haben Unterstützerinnen und Unterstützer der Initiative Maria 2.0 für mehr Gleichberechtigung in der katholischen Kirche demonstriert. Unter dem Motto "Kommt zu Tisch" trafen sich am Sonntag rund 200 Menschen zu einem Gottesdienst auf der Kölner Domplatte, teilten Brot und spendeten sich einander den Segen. Man erhoffe sich von der Aktion mehr Sichtbarkeit für die Forderungen der Gruppe etwa nach einem Zugang von Frauen zu den Weiheämtern in der Kirche, hieß es seitens der Organisatoren. Auch die katholischen Frauenverbände kfd und KDFB unterstützen die Aktion. Wegen Corona mussten sich die Teilnehmer vorher anmelden; die Zahl von 200 Anwesenden durfte nicht überschritten werden.

In Freiburg kamen vor dem dortigen Münster mehr als 100 Menschen zusammen. "Frauen werden weiterhin von Ämtern und Mitgestaltung in der Kirche ausgeschlossen. Die Signale stehen auf Reformunwilligkeit, nicht auf Dialog. Vielleicht ist jetzt der Moment gekommen, wo sich die Wege trennen", sagte eine Sprecherin. "Viele Frauen wollen nicht mehr Teil einer klerikal-hierarchischen Kirche sein, in der sie nichts zu sagen haben."

Zuletzt erneut geteiltes Echo

Das Anliegen der Frauenverbände und -gruppierungen stieß zuletzt erneut auf ein geteiltes Echo unter den deutschen Bischöfen. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki betonte, die Forderung nach dem Zugang zu Weiheämtern widerspreche der kirchlichen Lehre. Die Kirche sei in dieser Frage an den Willen Jesu gebunden ist, "der sich in Schrift und Überlieferung offenbart", so Woelki. Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hingegen bezeichnete die Debatte zumindest mit Blick auf den Zugang von Frauen zur untersten Weihestufe in einem Interview des Deutschlandfunks als weiter offen. "Das Diakonat der Frauen halte ich für sehr legitim", sagte Bätzing.

In den kommenden Tagen sind, parallel zur Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda, weitere Aktionen von Maria 2.0 und kfd geplant. (mal/KNA)