Grund ist bessere Einhaltung der Hygiene-Regeln

Digitale Pilgerausweise auf dem Jakobsweg ab 2021

Veröffentlicht am 01.10.2020 um 14:53 Uhr – Lesedauer: 

Santiago de Compostela ‐ Sie sind ein begehrtes Souvenir vom Jakobsweg: die mit vielen Stempeln angefüllten Pilgerausweise. Wegen der Corona-Pandemie werden sie nun digitalisiert. Das bedeutet aber nicht das Aus für die klassischen Ausweise.

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Technische Revolution auf dem Jakobsweg: Pilger können mit Beginn des heiligen Jakobusjahres 2021 ihren Weg auch über einen digitalen Pilgerausweis nachweisen. Damit einher geht die Möglichkeit, auch die Pilgerstempel virtuell einzuholen. Ab Januar sollen die Ausweise über eine App zur Verfügung stehen. Die Initiatoren hoffen, dass sich dadurch die im Zuge der Corona-Pandemie geltenden Hygieneregeln besser einhalten lassen.

Bislang sind Fuß-, Rad- und Reitpilger auf dem Jakobsweg ins nordwestspanische Santiago de Compostela mit einem gedruckten Ausweis in Form eines mehrseitigen, aufklappbaren Heftchens unterwegs. Die Vorlage berechtigt zur Übernachtung in den Herbergen, wo das Dokument gestempelt wird, ebenso wie in Kirchen, Klöstern, Kapellen am Weg.

Wer eine lückenlose Stempelfolge nachweist, erhält am Ende im Pilgerbüro von Santiago die Pilgerurkunde; dafür muss man mindestens die letzten 100 Kilometer zu Fuß oder die letzten 200 Kilometer per Rad zurückgelegt haben.

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Der digitale Pilgerausweis soll in Corona-Zeiten helfen, auf Direktkontakte zu verzichten und damit Ansteckungsgefahren zu minimieren. Geplant ist, dass die App ab Jahresbeginn in mehreren Sprachen und auf diversen Plattformen zusammen mit einer Online-Registrierung verfügbar ist. Derzeit ist das Projekt laut der Regionalzeitung "La Voz de Galicia" noch in der Testphase.

Nicht automatisch Ablösung des gedruckten Pilgerausweises

In den kommenden Wochen sollen die teilnehmenden Unterkünfte in einem Einschreibungsportal ihre Digitalstempel einstellen können. Die neue Initiative bedeutet demnach nicht automatisch die Ablösung des gedruckten Pilgerausweises, der für viele Pilger mit seinen bunten Stempelfolgen ein beliebtes Souvenir ist.

Nach einem Einbruch der Pilgerzahlen auf dem Jakobsweg während der ersten Monate der Corona-Pandemie erreichten im Juli bereits wieder 9.752 Ankömmlinge das Grab des Apostels. Einen Monat später steigerte sich die Zahl auf 19.812 laut Pilgerbüro von Santiago de Compostela. Auch im September erreichten viele Pilger ihr Ziel, im Schnitt 450 bis 500 pro Tag.

Ob sich im heiligen Jakobusjahr - virtuell oder klassisch ausgerüstet - mehr Pilger als sonst auf den Weg machen, ist ungewiss. Bislang sorgten heilige Jahre, zuletzt 2004 und 2010, stets für neue Rekordmarken. Ein solches Jahr steht immer dann an, wenn der Gedenktag des Jakobus, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt. (mfi/KNA)