Neue Domkapitulare ernannt – eine Stelle immer noch vakant

Kölner Metropolitankapitel weiterhin ohne Bonner Fakultätsvertreter

Veröffentlicht am 13.01.2021 um 15:04 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Köln ‐ Eigentlich soll zum Kölner Metropolitankapitel auch ein Vertreter der Bonner Theologie-Fakultät gehören. Doch die Stelle ist seit Jahren vakant – daran ändert sich auch nach der Neubesetzung nichts. An der Stelle wird dennoch festgehalten.

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Im Kölner Metropolitankapitel ist die Stelle eines Vertreters der Bonner Theologie-Fakultät weiterhin unbesetzt. Auch nach der Berufung zweier Priester des Erzbistums zu nichtresidierenden Domkapitularen am Dienstag ist der von den Statuten des Kapitels vorgesehene Platz für die Fakultät vakant. Damit sind weiterhin nur drei der vier Stellen besetzt. Gegenüber katholisch.de bezeichnete der Sprecher des Metropolitankapitels am Mittwoch die Besetzung als "schwierig". Die Regelung in den zuletzt 2010 neugefassten Statuten stamme aus einer Zeit, als noch viele Diözesanpriester an der Fakultät tätig waren. "Heute hat sich das völlig gewandelt, weshalb eine Besetzung dieser vierten Stelle schwierig und daher derzeit nicht abzusehen ist", so der Sprecher. Nur Kölner Diözesanpriester können Mitglied im Metropolitankapitel sein. Auf Anfrage teilte der Dekan der theologischen Fakultät, der Moraltheologe Jochen Sautermeister, mit, dass es aus Sicht der Fakultät keine Neuigkeiten gebe. "Eine Besetzung ist aber auch in Zukunft weiterhin möglich", so Sautermeister. Der einzige Kölner Diözesanpriester unter den Bonner Professoren ist der Inhaber des Lehrstuhls für Liturgie, Andreas Odenthal.

Der letzte nichtresidierende Domkapitular aus den Reihen der Bonner Fakultät war laut Angaben des Sprechers des Kapitels ab 1987 der 1999 verstorbene Liturgiewissenschaftler Otto Nußbaum, der 1988 als Professor emeritiert wurde und das Amt als Domkapitular noch bis zum Erreichen der dafür vorgesehenen Altersgrenze von 75 Jahren im Jahr 1998 ausübte. Zuvor war der Kirchenrechtler Heinrich Flatten von 1966 bis 1982 Mitglied des Metropolitankapitels.

Als nichtresidierende Domkapitulare wurden der Euskirchener Kreisdechant Guido Zimmermann sowie der kommissarische Rektor der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT), Christoph Ohly, ernannt. Die Berufung des Professors für Kirchenrecht bedeute aber nicht, dass deshalb der vorgesehene Vertreter der akademischen Theologie nicht berufen werde, teilte das Metropolitankapitel auf Anfrage mit. Bereits seit 2013 gehört der Stadtdechant des Stadtdekanats Leverkusen, Heinz-Peter Teller, zu den nichtresidierenden Domkapitularen.

Spannungen zwischen Erzbistum und Fakultät

Zwischen der Bonner Fakultät und dem Erzbistum Köln gab es in den vergangenen Jahren Spannungen. Insbesondere die gescheiterte Berufung des Fribourger Fundamentaltheologen Joachim Negel auf den Dogmatik-Lehrstuhl, die durch eine Intervention von Kardinal Rainer Maria Woelki beim Wissenschaftsministerium ausgelöst wurde, hatte für Konflikt gesorgt. Zwischenzeitlich wurde auch spekuliert, dass Woelki mit der Übernahme der ehemaligen Sankt Augustiner Hochschule der Steyler-Missionare und ihrer Umfirmierung in Kölner Hochschule für Katholische Theologie den Abzug der Priesterausbildung aus der Bonner Fakultät vorbereiten würde. Das Erzbistum dementierte entsprechende Presseberichte.

Das Kölner Metropolitankapitel besteht aus dem Dompropst, dem Domdechanten, zehn residierenden und vier nichtresidierenden Domkapitularen. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Wahl eines neuen Erzbischofs gemäß den Bestimmungen des Preußenkonkordats. Die Domkapitulare werden laut den Statuten vom Erzbischof abwechselnd nach Anhörung oder mit Zustimmung des Metropolitankapitels ernannt. Kreisdechant Zimmermann wurde unter Anwendung des Zustimmungsverfahrens, Ohly nach Anhörung ernannt. (fxn)

18.40 Uhr: Ergänzt um Informationen zu Odenthal und unklare Personalie des letzten Amtsinhabers.

20.25 Uhr: Nach Korrektur durch den Sprecher des Metropolitankapitels Angaben zum letzten Amtsinhaber korrigiert.