Gemeinde- und Pastoralreferenten veröffentlichen Stellungnahme zu Reformprozess

Berufsverbände kritisieren Forderung nach mehr Gebet bei Synodalem Weg

Veröffentlicht am 01.02.2021 um 17:12 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Muss der Synodale Weg mehr von Gebet geprägt sein? Gegen diese Forderung haben nun mehrere Mitglieder der Synodalversammlung Stellung bezogen. Die Gemeinde- und Pastoralreferenten sehen auch in Mehrheitsentscheidungen einen geistlichen Prozess.

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Die Vertreter der Gemeinde- und Pastoralreferenten in der Plenarversammlung des Synodalen Wegs haben Forderungen nach mehr Gebet bei den Beratungen des kirchlichen Reformprozesses kritisiert. Es stehe schon jetzt außer Frage, "dass es sich beim Synodalen Weg um einen geistlichen Prozess handelt", schreiben die von den beiden entsprechenden Berufsverbänden ernannten Synodalen in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme. Das "vielfältige geistliche Leben" beim Synodalen Weg zeige sich etwa durch "Gebete, Schweigen, Reflexionszeiten" sowie durch Wort-Gottes- und Eucharistiefeiern. 

Geistlich werde ein Prozess jedoch nicht durch "Gebetsformen", sondern "aus der Grundhaltung heraus, dass sich alle miteinander der Führung des Heiligen Geistes anvertrauen", heißt es in dem Schreiben der Synodalen weiter. Um den Willen Gottes in dieser konkreten Situation zu erkennen, brauche es "Offenheit" und "Unvoreingenommenheit von persönlichen Vorlieben, Vorurteilen und Vorfestlegungen". Daher seien auch "Diskussionen, Abstimmungen und Wahlen" geistliche Prozesse, "die den Synodalen Weg fundamental stärken" würden.

Weitere Synodale unterstützen Stellungnahme

Mit ihrer Stellungnahme richten sich die vier Synodalen vom Berufsverband der Pastoralreferenten und die fünf Mitglieder der Synodalversammlung, die dem Berufsverband der Gemeindereferenten angehören, zudem gegen antidemokratische Tendenzen beim Synodalen Weg. Einige Mitglieder des Reformprozesses würden "demokratisches Vorgehen als nicht angemessen" ablehnen. Diese Synodalen würden sich auch damit schwertun, "mehrheitsfähige Richtungsentscheidungen zu treffen und zu akzeptieren". Die Verfasser des Schreibens verteidigen die demokratische "Beteiligung aller Getauften und Gefirmten" in der Kirche, die etwa in Verbänden gelebt werde, aber auch bei Wahlen von "Päpsten, Ordensoberen und vielen deutschen Bischöfen". Konkrete Kritik oder die Namen von Mitgliedern des Synodalen Wegs, die mehr Gebet fordern oder sich gegen demokratische Beschlüsse aussprechen würden, nennt die Stellungnahme nicht.

Neben den neun unterzeichnenden Gemeinde- und Pastoralreferenten unterstützen nach Angaben der Verfasser zwölf weitere Mitglieder der Synodalversammlung die Stellungnahme. Dazu gehören etwa die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschafts Deutschlands (kfd), Agnes Wuckelt, die kfd-Bundesgeschäftsführerin Brigitte Vielhaus, der Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Gregor Podschun, und der Präsident des Familienbundes der Katholiken, Ulrich Hoffmann. Am Donnerstag und Freitag tritt die Synodalversammlung in Form eines Online-Treffens zusammen, um über den aktuellen Stand der Arbeit beim Synodalen Weg zu diskutieren. (rom)

Die Stellungnahme im Wortlaut

Unter folgendem Link finden Sie die Stellungnahme der Mitglieder der Synodalversammlung, die von den Berufsverbänden der Gemeinde- und Pastoralreferenten ernannt wurden, im Wortlaut.