17-jährige Johanna Müller ist jüngste Delegierte beim Synodalen Weg

Jüngste Synodale: Können uns nicht leisten, wegen Corona nichts zu tun

Veröffentlicht am 02.02.2021 um 16:31 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Wenn das Leben wieder "normal" weitergehe, komme so mancher wohl nicht zurück in die Kirche, befürchtet Johanna Müller. Die 17-Jährige ist die jüngste Delegierte beim Synodalen Weg – und gibt zu, ihre Rolle noch nicht gefunden zu haben.

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Die jüngste Delegierte der Synodalversammlung, Johanna Müller, hat dazu aufgerufen, die Beratungen des Synodalen Wegs trotz der Corona-Pandemie aktiv fortzuführen. "Wegen Corona beim Synodalen Weg nichts zu tun, das können wir uns nicht leisten", sagte die 17- jährige Schülerin in einem Interview dem Internetportal "Kirche + Leben" am Dienstag. Die Pandemie verändere die Kirche und sei wie ein Brennglas für die Themen des Synodalen Wegs. "Wenn das Leben wieder 'normal' weitergeht, werden manche Menschen vielleicht nicht mehr wiederkommen, weil ihnen die Kirche und ihre Angebote nicht gefehlt haben", so Müller.

Die Satzung des Synodalen Wegs würde digitale Treffen wie in dieser Woche nicht vorsehen, sodass nichts entschieden werden könne. "Unser Forum hat aber einen 40-seitigen Grundlagentext und einige Handlungsempfehlungen vorgelegt und soll Rückmeldungen bekommen", erklärt die Schülerin.

Synodaler Weg vielleicht letzte Chance auf Veränderungen

Ihre Motivation, sich beim Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland einzubringen, sei es, die Sicht junger Menschen zu vertreten. "Ich wünsche mir eine Kirche, die für jung und alt attraktiv ist, wo sich jede und jeder aufgenommen und angenommen fühlt", so Müller. "Die Kirche ist für uns eine absolute Parallelwelt, die mit unserer Lebensrealität nichts mehr zu tun hat." Der Synodale Weg sei vielleicht die letzte Chance auf Veränderungen.

Auf die Frage, ob sie in den Synodalversammlungen zu Wort komme, sagte die 17-Jährige, dass sie manchmal das Gefühl habe, ihre "Rolle noch nicht gefunden zu haben". "Bei einigen theologischen Details kann ich auch nicht wirklich mitreden", so Müller. Es liege aber an den jungen Delegierten, auf die konkreten Fragen der Jugend hinzuweisen, "damit es nicht nur um Befindlichkeiten geht".

Am kommenden Donnerstag und Freitag treffen sich die Delegierten des Synodalen Wegs für einen Online-Zwischenschritt. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die für Anfang Februar geplante Plenarsitzung in den Herbst verschoben werden. Beim digitalen Zwischenschritt sollen nun Berichte aus den vier Synodalforen vorgestellt werden. Darüber hinaus soll es um weitere Themen gehen, die von den Teilnehmern eingebracht werden können. (cbr)