Zentraleuropäische Ordensprovinz wird am 27. April offiziell gegründet

Provinzial über neue Jesuiten-Provinz: Müssen an einem Strang ziehen

Veröffentlicht am 22.04.2021 um 13:07 Uhr – Lesedauer: 
Bernhard Bürgler SJ
Bild: © SJ-Bild

München ‐ Weil auch bei den Jesuiten die Zahl der Ordensmitglieder zurückgeht, wird in der kommenden Woche aus mehreren Ordensprovinzen eine neue zentraleuropäische. Für den neuen Provinzial Bernhard Bürgler ist das auch ein Zeichen gegen Nationalismus.

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Der Provinzial der zentraleuropäischen Ordensprovinz der Jesuiten, Bernhard Bürgler, hat anlässlich der Neugründung der Provinz am 27. April die Bedeutung der Einheit in kultureller und sprachlicher Vielfalt betont. Die neue Provinz sei für ihn "ein großes buntes Gebilde", sagte der Österreicher laut einer Pressemitteilung des Ordens am Donnerstag. "Das ist ein großer Schatz, das bringt auch so manche Herausforderung mit sich", so Bürgler.

Eine Herausforderung sei es etwa, zu dieser Einheit zusammenzuwachsen. "Wir müssen, bei aller Verschiedenheit, die ja auch ein Schatz ist, an einem Strang ziehen", so Bürgler. Die Jesuiten würden weniger. Er hoffe, dass damit aber auch "Profilierung geschieht und dass Raum geschaffen wird, manch Neues zu beginnen". Als Beispiel nannte er die Sorge um die Schöpfung.

"Wir alle sind miteinander verbunden, wir gehören zusammen"

Am 27. April, dem Fest des heiligen Petrus Canisius, der auch Patron der Provinz ist, wird aus den bisherigen Jesuitenprovinzen Deutschland (mit Schweden), Österreich, Schweiz und Litauen-Lettland die neue zentraleuropäische Provinz. Es handele sich dabei nicht nur eine Zusammenlegung der Provinzen, sondern um eine Neugründung, so Bürgler.

Das Ziel der Restrukturierung sei es, "unserer Sendung besser zu dienen, um unseren Auftrag, das Evangelium zu verkünden, besser zu erfüllen." Dafür gelte es, über Grenzen hinweg mehr zusammenzuarbeiten und Synergien zu nutzen. Der Ordensgründer Ignatius von Loyola und seine ersten Gefährten hätten das Ziel einer weltweiten Gemeinschaft gehabt, die die Botschaft Jesu zu allen Menschen auf der ganzen Welt bringt. "In Zeiten, in denen sich nationalistische Tendenzen zu verstärken scheinen, ist es wichtig, einen Gegenakzent zu setzen", sagt Bürgler. "Wir alle sind miteinander verbunden, wir gehören zusammen."

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Petrus Canisius als neuer Patron der Provinz habe für die Sache Jesu gebrannt und andere damit entflammen wollen. Er sei innovativ gewesen und habe eine große Ausdauer gehabt. "All das können wir von ihm lernen, all das scheint mir wichtig im Hinblick auf die neue Provinz", so Bürgler.

In einem Grußwort schrieb Jesuiten-General Arturo Sosa, dass der Gründung der neuen Provinz eine lange Vorbereitung vorausgegangen sei. "Heute können wir sagen, dass sich die Mühe gelohnt hat, denn die Aussicht auf neue Synergien in der Sendung ist viel größer", so Sosa. "Ich freue mich sehr, weil schon der gesamte Unterscheidungsprozess gezeigt hat, dass die Gründung der zentraleuropäischen Provinz nicht nur eine organisatorische Angelegenheit ist, sondern eine Reaktion auf die Veränderungen und Herausforderungen der Zeit wie auch des Ordens."

Die Beratungen über die Neugründung der Provinz haben vor zehn Jahren begonnen, seit 2017 gibt es konkrete Planungen. Zur Provinz werden 36 Standorte mit insgesamt 419 Jesuiten gehören. Provinzial Bürgler stammt aus Tirol und war zuvor seit 2014 Provinzial der österreichischen Jesuiten-Provinz. Er war bereits im vergangenen Juli vom Generaloberen Sosa ernannt worden. (cbr)